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Männer und Frauen

Die Familie und ihre Zerstörer

Was schief läuft und was anders werden muss – Eine überfällige Debatte

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3.2.5. Das bürgerliche Ideal

Mit dem bürgerlichen Ideal ist hier keine Ideologie gemeint (und fällt deshalb hier aus der Reihe), sondern eher das bürgerliche Lebensgefühl, wie Thomas Mann es etwa in seinem Roman Buddenbrooks beschrieb. Es soll hier den kollektivistischen Utopien des Kommunismus, Feminismus und Genderismus gegenüber gestellt werden.


zurück3.2.5.1. Das Bürgertum

Das Bürgertum ist ja geschichtlich gesehen die gesellschaftliche Schicht, welche den Adel als politische Elite und Träger wirtschaftlicher Entwicklung ablöste. In diesem Sinne hat das Bürgertum auch eine Vorbild­funktion übernommen und wenn wir heute an Ehe und Familie denken, dann ist die bürgerliche Familie der gedankliche Maßstab.

zurück3.2.5.2. Die bürgerliche Familie

Die gemeine Frau war das Hausweib, während die Bürgerliche die Hausherrin (= Hausfrau) war, welche eine Menge anderer Aufgaben hatte, als am Herd zu stehen. Bürgerliche Familien wie die Buddenbrooks waren wohlhabend und die bürgerliche Frau hatte nur eins nicht nötig, einer Erwerbsarbeit nachzugehen, um Geld zu verdienen. Nicht Geld verdienen zu müssen ist aber ein Privileg und kein „Zu Hause einsperren“ oder „patriarchale Unterdrückung“. In gewisser Weise ahmte das Bürgertum ja den Adel nach, der ebenfalls nicht arbeitet, sondern arbeiten ließ. Die Tatsache, dass eine Ehefrau nicht arbeitete, war also kein Zeichen weiblicher Unterdrückung durch den Mann, sondern Zeichen gesell­schaft­lichen Aufstiegs. Die Forderung „zurück an den Herd“ wird witziger Weise nur von den Familien­zerstörern und den Anhängern kollektivistischer Utopien formuliert; von nichtlinker Seite ist diese Forderung jedenfalls nicht zu hören. Es handelt sich da also um ein Schatten­gespenst, das an die Wand geworfen wird, um der politischen Gegenseite ein rückwärts­gewandtes Weltbild zu unterstellen.

Die Nachahmung des Adels zeigte sich auch in der Haltung gegenüber Frauen, die sich an ritterlichen Wertevorstellungen orientierte. Es wäre falsch, die Entstehung des Feminismus allein aus sozialistischem Gedankengut zu erklären. Auch der Konservatismus hat in seiner eigenen Art zu der Entstehen der feministischen Wahnwelt (= Utopie) beigetragen. Nicht zuletzt ist der Feminismus entscheidend durch bürgerliche Frauen vorangetragen worden. Man könnte sagen, der Feminismus ist aus der Langeweile bürgerlicher Frauen entstanden, weil diese von der Notwendigkeit der Erwerbsarbeit enthoben unterbeschäftigt waren. In diesem Sinne könnte die These aufgestellt werden, dass die bürgerliche Familie sich die Familien­zerstörung letztlich selbst heran­gezüchtet hat.

Zunächst ist aber festzuhalten, dass bürgerliche Ideal, Frauen von der Erwerbsarbeit freizustellen etwas mit Wohlstand und Status­denken zu tun hatte, und nichts mit Unter­drückung oder Minder­wertig­keit des Weiblichen. Warum das bürgerliche Ideal nun in dem Kapitel Familien­zerstörer aufgeführt wird, soll am Typ Biedermann verdeutlicht werden.

zurück3.2.5.3. Die Biedermänner

Der Biedermann ist im Gegensatz zum Lila Pudel kein überzeugter Anhänger des Feminismus. Er gefällt sich allerdings in seiner Rolle als Menschenfreund und ist ein Meister der Verdrängung. In diesem Sinne lässt er Feministinnen und Familien­zerstörer gewähren. Den Typus Biedermann hat der Schweizer Schriftsteller Max Frisch sehr plastisch in seinem Drama „Biedermann und die Brandstifter“ beschrieben.

Der Biedermann hat keine aktive Rolle bei der Familien­zerstörung. Sein Beitrag besteht in einer eher passiven Haltung des Gewähren­lassens, des Zur­verfügung­stellens bürgerlicher Ressourcen. Es verhält sich in unserer Gesellschaft mit den Feministinnen so wie mit den Brandstiftern in Frischs Drama, denen Biedermann zunächst Unterschlupf in seinem Dachboden gewährt und die schließlich die ganze Stadt in Schutt und Asche legen.

  • Auch wenn Feministen in der Gesellschaft über keine Mehrheit verfügen, können sie doch auf viele Unterstützer und Gewährer (Biedermänner) zählen.
  • Biedermänner kontrollieren wichtige gesell­schaft­liche Ressourcen, die sie Feministen zur Nutzung überlassen.
  • Biedermänner tragen damit die Verantwortung für die von Feministen angerichteten gesell­schaft­lichen Zerstörungen.
  • Biedermänner erfüllen mit dem Gewähren­lassen von Feministen auch ihre eigenen ideologischen Bedürfnisse (Philanthrop).
Beispiel 1

Radio DRS ermöglicht Nachrichten- und Magazin­sendungen mit links­feministischer Schlagseite. So spricht Radio DRS etwa von „Berg­arbeiterinnen und Berg­arbeitern“ im Gotthard-Tunnel, lässt aber Themen wie „Abzockerinnen im Unterhalts­recht“ aus.

Radio DRS schafft ein Klima der Geringschätzung von Männern und Vätern. Damit geben sie Behörden­vertretern das Gefühl, in ihrem Handeln vom gesell­schaft­lichen Konsens getragen zu sein. Damit wirkt das Medium als Verstärker feministischer Positionen und verschafft so den Feministen die Möglichkeit, sich als Meinungs­führer zu präsentieren.

Die Politik wird zwar von bürgerlichen und konservativen Kräften dominiert, aber diese lassen die feministische Unterwanderung staatlicher Strukturen zu. In den Aufsichtsgremien staatlicher Medien lassen die politischen Vertreter wie Biedermann die Brandstifter einfach gewähren.

Beispiel 2

Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) ist weder links noch offen feministisch. In ihrer Bericht­erstattung werden Kinder allerdings eher als lästig beschrieben, weil sie volks­wirtschaft­liche Kosten verursachen. Und wenn Kinder schon als notwendig erachtet werden, dann sind Frauen dafür zuständig. Die Väter­unter­drückung und die Verächtlich­machung von Männern als gesell­schaft­liches Phänomen beträchtlicher Tragweite werden systematisch totgeschwiegen.

Deutung des Dramas Biedermann und die Brandstifter

Biedermann und die Brandstifter ist ein repräsentatives Werk der Nach­kriegs­literatur. Die zentralen Themen des literarischen Gesamtwerks von Max Frisch sind vor allem die Selbstentfremdung und das Ringen um die persönliche Identität. Die Biedermanns werden während der ganzen Geschichte als feige Mitläufer dargestellt, die weder Phantasie noch Standhaftigkeit besitzen. Erst ihr bourgeoiser Opportunismus macht es überhaupt möglich, dass die Brandstifter ohne große Mühe ihre Arbeit verrichten und ihr Ziel erreichen können.

Auf Grund der Entstehungs­geschichte des Dramas wurde Biedermann und die Brandstifter vielfach als eine Warnung vor dem Kommunismus verstanden. So befand Eduard Stäuble: „Der Umsturz vollzog sich in der Tschechoslowakei genau nach diesem Muster: Eine ahnungslose, biedere, vertrauens­selige bürgerliche Gesellschaft nahm die bolschewistischen Brandstifter in ihr Haus auf und musste es sich schließlich machtlos gefallen lassen, dass ihr die Eindringlinge das Staatsgebäude über dem Kopf anzündeten.“ Und auch Friedrich Torberg urteilte: „Ob er’s wollte oder nicht: Max Frisch hat hier die klassische Satire gegen den Kommunismus, gegen seine Infiltrations­technik und seine bürgerlichen Handlanger geschrieben. Er hat sogar […] Selbstkritik geübt: indem er zum Schluss, als es schon brennt, noch rasch einen Intellektuellen auftreten lässt, einen ernüchterten Weltverbesserer, dessen Protest­kund­gebung bereits im Tosen des Brandes untergeht.“

Allerdings legt das Nachspiel des Stückes einen parabolischen Bezug zur Machtergreifung der National­sozialisten in Deutschland unter Adolf Hitler nahe. So sah Hellmuth Karasek „eine Parabel, in der die Machtergreifung Hitlers treffend eingefangen ist. Die Erfahrung, dass Hitler aus seinen wahren Absichten in Mein Kampf nie einen Hehl gemacht hat, ist hier szenisch fassbar geworden. Der Terror kann sich unverblümt geben, sobald er den Bürger mitverstrickt hat, ihn zum Mitschuldigen machte. Er kann sich darauf verlassen, dass das Opfer nicht glauben wird, was es ahnt. Die Feigheit verschließt noch vor der Wahrheit Augen und Ohren.“

In diesem Sinn kann in Biedermann ein Beispiel für die Gutgläubigkeit, die Bequemlichkeit, die Feigheit sowie mangelnde Weitsicht vieler Deutscher gesehen werden, die aktiv oder passiv den National­sozialismus unterstützten. Ähnlich den Brandstiftern proklamierte auch Hitler früh seine politischen Ziele, unter anderem in seinem Werk Mein Kampf. Obwohl die Radikalität des National­sozialismus und die von ihm ausgehende Gefahr vielen Bürgern und Politikern der Weimarer Republik bewusst war, wehrte sich ein großer Teil von ihnen – wie Gottlieb Biedermann im Drama – nicht gegen die drohende Gewalt. Biedermann hilft Eisenring sogar, die Zündschnur zu vermessen, und trägt so aktiv zu seinem eigenen Unglück bei. Er bestätigt somit das Zitat: „Scherz ist die drittbeste Tarnung. Die zweitbeste: Sentimentalität. Aber die beste und sicherste Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Die glaubt niemand.“

Es gibt allerdings auch Gründe gegen eine zu enge Inter­pretation des Stückes als Spiegel von Kommunismus und National­sozialismus. Klaus Müller-Salget urteilte: „Beides ist vom Stück her unsinnig. […] Weder den National­sozialisten noch den Kommunisten hätte Frisch als Handlungsmotiv ‚pure Lust‘ unterstellt […]. Die Abgrenzung der Brandstifter gegen den Ideologen [Dr. phil.] verbietet eine Zuordnung der beiden zu einer bestimmten politischen Partei oder Gruppe.“ Friedrich Luft sah die Parabel Biedermann und die Brandstifter vielfach anwendbar, gleichermaßen für die Atombombe wie für politischen Extremismus: „Man kann die Moral dieses Lehrstücks ohne Lehre auf die jüngste Vergangenheit anlegen. […] Oder man kann (und soll wohl) an die Brandstifter denken, die mit dem neuen großen Feuer, mit der Teufelsbombe kokeln. Wir dulden es. Wir sehen es mit an und finden viele Gründe, es zu tun. Aber die Lunte ist gelegt. Wehe! Oder man kann an die demokratische Duldsamkeit denken, mit der extreme Brandstifter biedermännisch von uns ausgehalten werden, ganz rechts und ganz links. […] Aus Gründen der öffentlichen Gemütlichkeit schieben wir die Regungen einer besseren Einsicht einfach weg: Ist ja alles nicht so schlimm …“

Max Frisch selbst erklärte: „Wer denn eigentlich mit den beiden Brandstiftern gemeint sei, die Frage ist mir in zwanzig Jahren mindestens von tausend Schülern gestellt worden. Gottlieb Biedermann ist ein Bourgeois, das ist offenbar. Aber zu welcher Partei gehören die beiden Brandstifter? – kein Satz, den sie sagen, weist darauf hin, dass sie die Gesellschaft verändern wollen. Keine Revolution also, keine Weltverbesserer. Wenn sie Brand stiften, so aus purer Lust. Es gibt Pyromanen. Ihre Tätigkeit ist apolitisch. […] Ich meine, die beiden gehören in die Familie der Dämonen. Sie sind geboren aus Gottlieb Biedermann selbst: aus seiner Angst, die sich ergibt aus seiner Unwahrhaftigkeit.“

Das Drama lässt aber auch eine Deutung der Brandstifter als Feministen zu. Die drei Brandstifter in dem Stück können mit den Frauen für’s „Grobe“, Alice Schwarzer und Valerie Solanas (Josef Schmitz, der Ringer), feministischen Politikerinnen und Juristinnen (Wilhelm Eisenring, der Kellner) und Frauen­rechtlerinnen, feministische Ideologen und Frauen­wissen­schaftlerinnen (Dr. phil., der Akademiker) identifiziert werden. Babette (Biedermanns Frau) repräsentiert die Durch­schnitts­frau, die gegenüber dem Feminismus nicht „unhöflich“ wirken und die Feministinnen nicht „kränken“ will.

Gottlieb Biedermann (der Hauseigentümer) ist ein ehrgeiziger Geschäftsmann, dem Ansehen und Beliebtheit wichtig sind und der für beruflichen Erfolg buchstäblich über Leichen geht. Er ist ein Meister der Verdrängung. Er macht sich und anderen ständig etwas vor. Er lässt sich zum Komplizen der Brandstifter machen, als er dem Polizisten gegenüber wahrheits­widrig leugnet, dass die Fässer auf seinem Dachboden Benzin enthielten. Er gehört als Mittelstand zu den tragenden Säulen der Gesellschaft, hat aber Angst davor, ein Kapitalist und Frauenfeind genannt zu werden. Weil er als Menschenfreund gesehen werden will, wählt er die Grünen und tritt als Frauenförderer auf.

Motivlage

Die Biedermänner sind beruflich erfolgreich und gehören zu den tragenden Säulen der Gesellschaft, haben aber Angst davor, Kapitalist oder Frauenfeind genannt zu werden. Weil sie als Menschenfreund gesehen werden wollen, wählen sie DIE GRÜNEN und treten als Frauen­förderer auf. So schaffen sie sich das gute Gefühl, „Schwachen“ zu helfen und ohne besonderen eigenen Aufwand ein besserer Mensch zu sein. Sie füllen damit die vom Religionsverlust bloßgestellten Leerstellen (Der Feminismus als säkular­religiöses Phänomen, sinnstiftend ohne „lästige“ Strukturen). In der Politik biedern sie sich plump bei Frauen an. Mit dem „Schutz“ von (allein­stehenden) Müttern schieben sie eigene Verantwortung und Versagen für das Familien­leben ab. Finanzielle Interessen, beispielsweise der Rechts- und Sozial­industrie, werden so bedient.

  • Michael de Luigi: „Biedermann und die Brandstifter“, 1. Internationalen Antifeminismus-Treffen am 30. Oktober 2010 in der Schweiz, S. 20ff. PDF-Dokument PDF-Dokument
  • Wikipedia: Biedermann und die Brandstifter