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Die Familie und ihre Zerstörer

Was schief läuft und was anders werden muss – Eine überfällige Debatte

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3.3.14. Kirchliche Orden

Auch kirchliche Orden sind Bestandteil der HelferInnen­industrie. Mutter Teresa ist ein bekanntes Beispiel dafür, wie erfolgreich das Geschäftsmodell Opfer ist und wie trotz unterlassener Hilfeleistung der Mythos von der friedfertigen und helfenden Frau aufrechterhalten und im Fall Mutter Teresa sogar zur Heiligen erhoben werden kann. Die katastrophale hygienische Situation in ihrem Sterbehaus wurde trotz vorhandener Geldmittel absichtlich nicht verbessert, genau so wenig wie die oft mangelhafte Nahrungs­versorgung.[1]

Mutter Teresas Orden der „Missionarinnen der Nächstenliebe“ betreibt in Kalkutta eine einzige humanitäre Einrichtung: das berühmte Sterbehaus. Die Lebenden gehen meist leer aus. „Das schönste Geschenk für den Menschen ist, dass er am Leiden Christi teilnehmen kann“, sagte Mutter Teresa. Darum herrschen im Sterbehaus schockierende hygienische und medizinische Bedingungen. Die Zeitung „Guardian“ beschreibt das Hospiz als „organisierte Form unterlassener Hilfeleistung“. Der englische Arzt Jack Preger, der einst ehrenamtlich im Sterbehaus gearbeitet hat, sagt: „Viele der Sterbenden dort müssten im medizinischen Sinn nicht sterben. Und, mein Gott, es handelt sich schließlich um den reichsten Orden der Welt.“

Wie reich der Orden genau ist, weiß niemand. Der Orden selbst kann von diesem Reichtum nicht viel ausgeben. Denn erstens ist selbst die geringe Hilfe, die vor Ort mitunter geleistet wird, für die Nonnen kostenlos. Kleidung, Nahrungsmittel oder Medikamente bekommt der Orden zusätzlich zum Geld geschenkt. Zweitens: Die rund 4000 Schwestern sind zur Armut verpflichtet und müssen sich ihren Lebensunterhalt selbst erbetteln. Und drittens sind sämtliche Immobilien, die der Orden besitzt oder benutzt (z. B. die rund 500 Ordenshäuser weltweit), durchweg Geschenke. Wer in den von Mutter Teresa selbst autorisierten Biografien nachliest, bekommt dort das einfache Prinzip ihrer Haushalts­führung erklärt: Wir sind ein armer Orden und geben kein Geld aus. Wenn das Geld nicht ausgegeben wird, was ist dann mit dem inzwischen auf einige Milliarden Dollar angeschwollenen Spendenberg passiert? In England überweisen die Oberinnen am Jahresende stets über 90 Prozent der Einnahmen nach Rom auf das Konto des Ordens bei der Vatikanbank. Dort verliert sich die Spur des Schatzes. Was auf der Vatikanbank, der Hausbank der Mafia, passiert, ist so geheim, dass selbst der liebe Gott es nicht wissen darf.


100 Millionen Dollar jährlich, mit soviel Geld hätte man die Armut an vielen Stellen wirksam und nachhaltig bekämpfen können. Doch die heiligste Figur des letzten Jahrhunderts hat diese Hilfsleistung unterlassen.[2]





[1] Wikipedia: Kritik an der Arbeit Mutter Teresas
[2] Mutter Teresa: Die perfekte Tarnung – Hilfe für Alte und Junge, Täter und Opfer, Kranke und Tiere. Wo sozial draufsteht, ist oft unsozial drin., Berliner Zeitung am 10./11. März 2001