Natürlich kann niemand in die Glaskugel schauen und vorhersehen, wie sich die Familie in der Zukunft entwickeln wird.
Dieses Buch will keine Schwarzmalerei betreiben und das Ende der Familien orakeln. Dazu besteht wahrscheinlich auch kein Anlass. Immerhin ist die Institution Familie schon viele Jahrtausende alt und nicht so einfach abzuschaffen. Bereits im ersten Kapitel wurde darauf hingewiesen, dass Männer und Frauen schon immer auf die eine oder andere Weise zusammengelebt haben. Andererseits galt die Familie immer als Grundlage der Gesellschaft und wurde nicht so angefeindet wie heute.
Der beobachtete Familienzerfall ist offenbar auch ein Preis des individuellen Wohlstands und die kulturelle Revolution des späten 20. Jahrhunderts kann als der Triumph des Individuums über die Gesellschaft beschrieben werden. Alle Fäden, die die Menschen in der Vergangenheit in das soziale Netz eingeflochten hatten, sind durchtrennt worden. Die materiellen Folgen der sich auflösenden Familienbande wiegen möglicherweise noch schwerer. Denn die Familie ist ja nicht nur das, was sie schon immer gewesen war – nämlich ein Mittel zur eigenen Reproduktion –, sondern außerdem eine Vorkehrung für soziale Kooperation. […] Die flutartige Ausbreitung von Wohlstand über die Bewohner aller bevorzugten Regionen der Welt, unterstützt noch von den immer umfassenderen und großzügigeren staatlichen Sozialversicherungssystemen, schien den Schutt des sozialen Auflösungsprozesses beiseite zu räumen. […] Renten, Sozialleistungen und am Ende auch Pflegeheime nahmen sich der isolierten Alten an, deren Söhne und Töchter sich nicht mehr um ihre dahinsiechenden Eltern kümmern konnten oder wollten. […] Die Last der Verantwortung für Kleinkinder wurde von den Müttern auf staatliche Krippen und Kindergärten verlagert, was die Sozialisten ja schon immer für lohnarbeitende Frauen gefordert hatten. […][1]
Die Anfeindung und Zerstörung der Familie ist das zentrale Thema dieses Buches. Die Frage, welche Rolle die Familie zukünftig in der Gesellschaft spielen soll, gehört in den öffentlichen Diskurs.
Als wesentliche Totengräber der Familie wurden identifiziert:
Der Feminismus: Die Familie wird als „gefährlicher Ort“ für die Frau bezüglich Gewalt und Unterdrückung durch den Mann charakterisiert, weshalb der Feminismus die Familie abschaffen möchte.
Der Genderismus: Die Gender-Ideologie negiert die Existenz von Mann und Frau, verneint deshalb auch die Familie als natürliche Lebensform von Mann und Frau. Es wird ein Netzwerk von Affären favorisiert, das euphemistisch Flickwerk-Familie (patchwork family) genannt wird. Dieses Arrangement sieht für Kinder ein oder zwei Mütter (die zweite Mutter als Vaterersatz) beziehungsweise eine Reihe von Lebensabschnittsvaterfiguren vor.
Der Überwachungsstaat: Je mehr der Staat in die Familie hineinregiert, desto mehr wird ihre Autonomie aufgehoben und die Familie schließlich zerstört.
Der Betreuungsstaat: Je mehr der Staat soziale Aufgaben übernimmt (Rentenversicherung, Pflegeversicherung, Altenbetreuung, Kinderkrippen), desto mehr wird die Familie sozialer Kernfunktionen beraubt.[2]
Die HelferInnenindustrie: Eine Vielzahl von Berufszweigen leben von hilfsbedürftigen Personen: Anwälte, Sozialarbeiter, Frauenberaterinnen, Caritas-ArbeiterInnen und TherapeutInnen. An intakten Familien lässt sich kein Geld verdienen.
Im Forum „Zirkel des Perseus“ bricht Robert eine Lanze für die Privatheit der Familie und gegen einen Überstaat:
„Der Staat hat nur die Rahmenbedingungen für das Leben seines Souveräns zu gestalten, eine Einmischung in das Privatleben ist unzulässig. Eine Einmischung in Berufswahl (durch Quoten) ist unzulässig. Diese Auffassung steht in Konflikt und Gegensatz zur Parole ‚das Private ist politisch‘ sowie der Pervertierung des Staates zum ‚Nannystaat‘.“ [2][3]
Dieses Werk wäre zu pessimistisch, wenn es keine Antwort auf die Frage „Wie können Mann und Frau heutzutage miteinander auskommen?“ versuchen würde. Der Staat sollte sich aus den Familien heraushalten und seine Bürger, Männer und Frauen, als gleichberechtigte Menschen ihr Zusammenleben frei aushandeln lassen – und sie ansonsten in Ruhe lassen.[4]
Wagt man nun für das Lebensmodell Familie den Blick in die Zukunft, dann stellt sich die Frage: Was bedeutet das für das Zukunftsmodell Mann und das Zukunftsmodell Frau?
[1] Eric Hobsbawm: Das Zeitalter der Extreme – Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts, München 1995, S. 420-426
[2]ab „Demokratie, Rechtsstaat und Marktwirtschaft im “Super Nanny State” Singapur – Eine kritische Bestandsaufnahme aus liberaler Sicht“, September 2009, Dr. Rainer Adam, Dr. Sebastian Braun „Der Staat als Super Super Nanny“, liberal Verlag 2008, Horst Wolfgang Boger (Hrsg.)
5.1. Die Zukunft der Familie
Natürlich kann niemand in die Glaskugel schauen und vorhersehen, wie sich die Familie in der Zukunft entwickeln wird.
Dieses Buch will keine Schwarzmalerei betreiben und das Ende der Familien orakeln. Dazu besteht wahrscheinlich auch kein Anlass. Immerhin ist die Institution Familie schon viele Jahrtausende alt und nicht so einfach abzuschaffen. Bereits im ersten Kapitel wurde darauf hingewiesen, dass Männer und Frauen schon immer auf die eine oder andere Weise zusammengelebt haben. Andererseits galt die Familie immer als Grundlage der Gesellschaft und wurde nicht so angefeindet wie heute.
Der beobachtete Familienzerfall ist offenbar auch ein Preis des individuellen Wohlstands und die kulturelle Revolution des späten 20. Jahrhunderts kann als der Triumph des Individuums über die Gesellschaft beschrieben werden. Alle Fäden, die die Menschen in der Vergangenheit in das soziale Netz eingeflochten hatten, sind durchtrennt worden. Die materiellen Folgen der sich auflösenden Familienbande wiegen möglicherweise noch schwerer. Denn die Familie ist ja nicht nur das, was sie schon immer gewesen war – nämlich ein Mittel zur eigenen Reproduktion –, sondern außerdem eine Vorkehrung für soziale Kooperation. […] Die flutartige Ausbreitung von Wohlstand über die Bewohner aller bevorzugten Regionen der Welt, unterstützt noch von den immer umfassenderen und großzügigeren staatlichen Sozialversicherungssystemen, schien den Schutt des sozialen Auflösungsprozesses beiseite zu räumen. […] Renten, Sozialleistungen und am Ende auch Pflegeheime nahmen sich der isolierten Alten an, deren Söhne und Töchter sich nicht mehr um ihre dahinsiechenden Eltern kümmern konnten oder wollten. […] Die Last der Verantwortung für Kleinkinder wurde von den Müttern auf staatliche Krippen und Kindergärten verlagert, was die Sozialisten ja schon immer für lohnarbeitende Frauen gefordert hatten. […][1]
Die Anfeindung und Zerstörung der Familie ist das zentrale Thema dieses Buches. Die Frage, welche Rolle die Familie zukünftig in der Gesellschaft spielen soll, gehört in den öffentlichen Diskurs.
Als wesentliche Totengräber der Familie wurden identifiziert:
Im Forum „Zirkel des Perseus“ bricht Robert eine Lanze für die Privatheit der Familie und gegen einen Überstaat:
Dieses Werk wäre zu pessimistisch, wenn es keine Antwort auf die Frage „Wie können Mann und Frau heutzutage miteinander auskommen?“ versuchen würde. Der Staat sollte sich aus den Familien heraushalten und seine Bürger, Männer und Frauen, als gleichberechtigte Menschen ihr Zusammenleben frei aushandeln lassen – und sie ansonsten in Ruhe lassen.[4]
Wagt man nun für das Lebensmodell Familie den Blick in die Zukunft, dann stellt sich die Frage: Was bedeutet das für das Zukunftsmodell Mann und das Zukunftsmodell Frau?