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Männer und Frauen

Die Familie und ihre Zerstörer

Was schief läuft und was anders werden muss – Eine überfällige Debatte

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4.3.1. Der Verlust an Freiheit

„Es kann festgestellt werden, dass in unserer Gesellschaft die Sensibilität bezüglich des Themas Freiheit stark nachgelassen hat. Freiheit ist aus den allgemeinen Diskursen fast verschwunden. Es scheint nicht mehr im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Man tut fast so, als sei Freiheit ein neben­sächliches Produkt einer demokratischen Gesellschaft.

Dem ist natürlich nicht so. Freiheit muss in jeder Generation neu erkämpft und verteidigt werden. Jede Generation braucht auch bestimmte Kampffelder, wo sozusagen die eigentlich dem Staat inhärente Kontroll­zwangs­maschine zurückgeschlagen wird.“

Ilija Trojanow[1]

zurückDer Weg von der Freiheit zum Totalitarismus

Ilija Trojanow machte diese Aussage mit Bezug auf den Über­wachungs­staat. Aber während die Pläne der Justizministerin Zypries bezüglich der Zensur des Internets sogar zur Gründung einer neuen Partei „Die Piraten“ geführt hat, wurde das Thema Freiheit im Zusammenhang mit der Zerstörung der Familie noch nicht entdeckt.

Angriff auf den autonomen Privatbereich

Die Familie als autonome Institution ist der größte persönliche Bereich des Bürgers, der dem Zugriff des Staates entzogen bleiben sollte. Also solche steht sie, laut Grundgesetz, unter dem „besonderen Schutz der staatlichen Ordnung“. Die Bestandsaufnahme hat ergeben, dass sich trotzdem große Kreise der Gesellschaft auf die Abschaffung der Familie verständigt haben. Auf diesem Weg sind die Familien­zerstörer bereits weit voran­gekommen, beginnend mit der Familien­rechts­reform 1976 und hat diesen Weg institutionell breit abgesichert (Frauen­häuser, Frauen­beauftragte, Gender Studies).

In der öffentlichen Wahrnehmung wird die Familie nicht in Zusammenhang gesehen. Sie wird quasi als „vor­demokratische“ Institution verstanden und wurde durch die Abschaffung des Haushalts­vorstandes im Jahr 1958 „enthauptet“ und somit de facto handlungs­un­fähig gemacht.

Allen voran Feministinnen haben die Familie als Hort der Unfreiheit und als patriarchale Institution zur Unterdrückung der Frau diffamiert. Die Feministinnen stehen damit sehr in der Tradition der Kommunisten, die in der Familie die Urzelle der kapitalistischen Ausbeutung zu erblicken glaubten. Die kommunistische Ideologie von der Ausbeutung des Proletariats durch die Herrschaft des Kapitels wurde von der feministischen Ideologie von der Ausbeutung der Frau durch die Herrschaft des Patriarchats abgelöst.

Die Rhetorik der Linken zeigt besonders deutlich, wie sehr linke Geister im Staat den Beschützer des vom Kapitalismus ausgebeuteten Individuums sehen, und die Rhetorik der Grünen zeigt, wie sehr feministische Geister im Staat den Beschützer der von Männern unterdrückten Frauen sehen. Kommunismus und Feminismus haben also gemeinsam, ihr Heil im Staat zu sehen. Bislang blieb unbemerkt, dass damit das fragile Gleichgewicht der Macht zwischen Staat und Individuum empfindlich gestört wird.

Das naive Vertrauen auf den Staat

Die naive Hoffnung auf den „Großen Bruder“, der schon alles zum Guten richten wird, ist trügerisch. Tatsächlich macht ein starker Staat den (schwachen) Bürger nur ohnmächtiger.

Der Feminismus hat sich derart in sein Feindbild Mann verbissen, dass im feministischen Diskurs bislang noch nicht noch nicht seine Umarmung des Staates problematisiert wurde.

Feministinnen scheinen in ihrem aufgeblasenen Ego zu glauben, dass sie mit ihrer Ideologie, die aus wenig mehr als Kultivierung des Jammerns und Klagens ist, stark genug sind, um aus sich selbst heraus zu existieren. Ich kann bislang unter Feministinnen kein Bewusstsein darüber feststellen, dass ihr Wolken­kuckucksheim allein in Deutschland mit jährlich 200 Mrd. Euro Transfer­leistungen von Männern an Frauen finanziert wird.[2]

Die Absurdität des Feminismus wird schon allein daran deutlich, wo das Geschrei der Feministen am Größten ist. Zu keiner Zeit als in diesem Jahrhundert und in keiner Region der Welt sind die Frauen wohlhabender und mit mehr Rechten und Privilegien ausgestattet als in Europa. Und trotzdem ist die Klage über die angebliche Unterdrückung der Frau nirgends lauter als hier. Ganze Institutionen wurden aufgebaut, um den Anspruch auf Unterdrückung aufrecht zu erhalten und zu zementieren.

Eine Abhängigkeit der Frau von ihrem Ehemann scheint für Feministinnen unannehmbar, sich allerdings in die Abhängigkeit des Staates zu begeben scheint sie überhaupt nicht zu stören. Tatsächlich könnte sich die feministische Scheinwelt ohne Frauenquoten, Frauen­förder­programmen, Frauen­beauftragten, Frauen­ministerium und feministischem Inkasso­büro (Jugendamt) nicht behaupten.

Frauen im Bündnis mit dem Staat

Offensichtlich betrachten Feministinnen den Staat als ihren Verbündeten gegen das verhasste Patriarchat. Tatsächlich könnten Frauen nicht in Abwesenheit ihrer Ehepartner die Wohnung leerräumen, die Kinder entführen und dann ihre Männer als Arbeits­sklaven zur Zahlung von Unterhalt zwingen. Ohne die Macht des Staates könnten Frauen den exklusiven Zugriff auf die Kinder kaum bewerkstelligen und sich den Zugriff auf Vermögen und Verdienst des Mannes sichern.

Feministinnen scheinen tatsächlich zu glauben, dass sie den Tiger reiten können. Der Gedanke, dass sie den persönlichen Schutz der Familie verloren und sich der anonymen Macht des Staates ausgeliefert haben, scheint ihnen noch nicht gekommen zu sein. Weil die Mehrzahl der Frauen staatliche Sozial­leistungen bzw. Transfer­leistungen von Männern beziehen, sind sie vom Staat erpressbar. Die Gruppe der vollzeitig berufstätigen Frauen ist viel zu klein, um wirklich unabhängig zu sein.

Die Gefahr, dass auf lange Sicht Männer wie Frauen gegenüber einem allmächtigen Staat ohnmächtig werden und abhängig, scheint in feministischen Kreisen nicht gesehen zu werden, in linken Kreisen scheint das sogar das Wunschziel zu sein. Ironischerweise wird Scheidung und damit die Auflösung von Familien­strukturen in Deutschland nicht mit Verlust von Freiheit, sondern mit (Zurück­gewinnung) persönlicher Freiheit verbunden. Mit den Worten von Ilija Trojanow soll unsere Gesellschaft bezüglich des Themas Freiheit neu sensibilisiert werden.

zurückGeschlechterrollen

Es soll an dieser Stelle nicht der Diskurs über Geschlechter­rollen wiederholt werden, der an anderswo geführt wurde. Hier soll nur darüber reflektiert werden, inwieweit der Geschlechterkampf bestehende Familien belastet, zerstört bzw. die Gründung von Familien erschwert oder gar verhindert.

Coming soon!

Frauen haben das Problem, dass sie den Männern, nach denen sie suchen, nichts zu bieten haben, außer Sex und Gemeinschaft. Die Frau am Herd, wer will die noch, wer braucht die noch? Die Kinder brauchen die, aber was hat ein Mann von Kindern, außer Kosten? Auch wieder nur Unterhaltung.
Wer will das, eine emanzipierte Frau? Zum Stress im Beruf noch einen zusätzlichen Stressfaktor zu Hause?
Eine Frau, die für ihren Mann keinen Mehrwert generiert, wird letztlich selbst scheitern.
Die Frauen aus den Femiforen sind doch alle verkrachte und gescheiterte Existenzen. Die werden mit Sicherheit nicht das Wesen der Frau der Zukunft prägen. Sie sind das Symptom und nicht die Heilung.
Diese allein­erziehenden Mütter mit Einzelkind sind gewiss nicht das tragende Familienmodell der Zukunft.

zurückKonsequenzen für die Frau

Nachdem das deutsche Familienrecht und die Zerstörer der Familie vorgestellt wurden, kann sich der geneigte Leser seine eigenen Überlegungen darüber anstellen. Das Material zu strukturieren war nicht einfach, da klar geworden sein dürfte, dass Familie ein Aktionsfeld auf mehreren Ebenen ist wo Familienfeinde und Ideologien in wechselnden Allianzen agieren. Alle Verknüpfungen und Berührungs­punkte heraus­zu­arbeiten ist schier unmöglich.

Der Staat als Herrschafts­instanz möchte gerne die Familie an die Kette legen und kontrollieren, während Alt-68er, Neu-Linke und Feministinnen aus ihren ganz eigenen Motiven die Familie als Hort der Unterdrückung der Frau oder des Individuums an sich sehen und abgeschafft wissen wollen. Frauen­vertreter agieren mit dem Ziel, noch mehr im Verteilungs­kampf gegen die Männer heraus­zu­schinden, der Staat spielt mit, weil er auf dem Wege seinen Fuß noch weiter in den Intimbereich der Familie hineinbekommt und den Familien­mitgliedern Vorschriften machen kann.

Je mehr aber es dem Staat gelingt, die Verhältnisse in der Familie zu regulieren und zu verrechtlichen, desto mehr ist die Familie, wie der Verfasser sie versteht und im Kapitel 1 beschrieben hat, tot und der Bürger ist nun als Individuum nicht etwa freier, sondern schutzlos wie eine Marionette dem Staat ausgeliefert, weil der Staat dann sämtliche Bereiche (darunter eben auch die intimsten) reguliert und reglementiert hat. Und über all diese Verordnungen über Lebens­bereiche, die früher im autonomen Bereich der Familie geregelt wurden, wird der Bürger vom Staat manipuliert und auch schikaniert. Dem Bürger ist letztlich die Familie als Rückzugsraum vor dem Allmachts­anspruch des Staates verloren gegangen.

Auch die Frauen, die sich heute geschmeichelt fühlen, weil die HelferInnen­industrie sich scheinbar so engagiert ihrer Rechte annimmt und sie von der patriarchalischen Herrschaft der Männer befreit, werden sich noch wundern, wenn sie – getrieben von der hände­ringend Fachkräfte suchenden Wirtschaft – die Frauen in die Berufs­tätig­keit zwingen. Um es den Frauen schmackhaft zu machen, haben sie heute noch Wahlfreiheit, was morgen Pflicht werden wird.

Wenn die Berufs­tätig­keit für Frauen erst obligatorisch geworden sein wird (bislang ist Berufs­tätig­keit für Frauen ja nur eine Option, die sie wahrnehmen, solange sie ihrer Selbst­verwirklichung dient und nicht zu anstrengend ist), wird es die Familie alter Form nicht mehr geben, die Frauen als Rück­zugs­gebiet dienen könnte. Die Löhne werden auch soweit abgesunken sein, dass es sich kaum noch ein Mann wird leisten können, eine Hausfrau aushalten zu können. Auch für die heiligen Kühe unserer Gesellschaft, die allein­erziehenden Mütter, wird die Schonzeit ein Ende haben, wenn staatliche Kinder­krippen erst einmal flächendeckend zur Verfügung stehen. Dann schützt diese Frauen auch ein Kind nicht mehr vor Erwerbs­arbeit, da dann Kinder von Staats wegen in die Kinder­krippe verbracht und die Mütter zur Erwerbs­arbeit zwangs­verpflichtet werden. Hatte ich „zwangs­verpflichtet“ geschrieben? Aber nein doch, die Mütter werden es freiwillig tun, wenn der Staat die Unter­halts­zahlungen und Sozialhilfe an sie erst eingestellt haben wird.

zurückDer Verlust der Autonomie

Dieses ständige Gerede von „Mann unterdrückt Frau“ hat uns wirr gemacht und von der Realität abgelenkt, dass die Herrschenden die Beherrschten unterdrücken, die Besitzenden die Habenichtse und der Staat das Individuum oder die Familie. Es sollte nicht wundern, warum der Feminismus soviel Unterstützung genießt, verschleiert er doch mit seinem Patriarchats­geschwafel die wahren Herrschafts­ver­hältnisse. Dazu erlaubt die Dauer­berieselung vom Mann als Täter einen erfolgreichen Verteilungskampf der Frauen gegen die Männer. Bevor man nun wieder über die „fiesen Frauen“ und die „über­vor­teilten Männer“ nachdenkt, kann man auch wahrnehmen, dass die Familie in diesem Schachspiel zwischen Frau und Mann gar keine Rolle mehr spielt. Die Familie ist ein Spielstein auf dem Brett mehr.

Bei der Scheidung wird das sehr deutlich. Sie klagt ein, „was ihr zusteht“. Er darf den Rest behalten. Die Familie bekommt überhaupt nichts. Die Konkurs­masse besteht aus dem Zahlvater, der allein­erziehenden Mutter und den Trennungs­waisen = Flickwerk-Familie. Was der Familie zusteht, interessiert niemanden, denn die Familie hat keine Lobby. Der Haushalts­vorstand, der die Interessen der Familie wahrnehmen könnte, wurde ja von der staatlichen Ordnung abgeschafft, die nach dem Grundgesetz dazu verpflichtet wäre, die Familie zu schützen. Stattdessen wird die autonome Institution Familie abgeschafft und der Staat definiert Familie nach seinem Ermessen neu und diese neu erschaffene Staatsfamilie wird vom Staat „geschützt“, besser sollte man sagen „durchgesetzt“. Was dies bedeutet, wurde im Abschnitt „Die verrechtlichten Beziehungen“ bereits diskutiert.

Feministinnen sind in ihrem Männerhass und Geschlechter­kampf zu sehr verbohrt, oder – und dafür spricht einiges – sie sind die „Nützlichen Idioten“ des Staates. Jedenfalls fällt auf, dass bislang keine Feministin den Nutzen und Schaden der Familien­zerstörung anständig bilanziert hat.

Eine Sippe (Groß­familie) bietet für den Angehörigen mehrere Vorteile:

  • Arbeitslosigkeit oder finanzielle Not eines Sippenmitgliedes kann durch Zuwendungen der Angehörigen gemildert werden. Eine Kleinfamilie gerät durch Arbeits­losig­keit ihres Ernährers bereits in Abhängigkeit von Behörden und Banken.
  • Ein Angehöriger einer Sippe muss daher auch keine so große Angst vor Arbeits­losig­keit haben. Er braucht sich somit auf seiner Arbeits­stelle nicht alles gefallen lassen. Der Ernährer einer Kleinfamilie muss eventuell auch unter extremen Bedingungen sein Arbeits­verhältnis aufrecht­er­halten, da eine Kündigung für ihn zu einer Notlage führen würde.
  • Gegenseitige Hilfe ermöglicht kosten­günstiges Wirtschaften. Beispiel: Wer einen Metzger in der Sippe hat, braucht sein Fleisch nicht zu kaufen (und somit verdient niemand mit). Die Kleinfamilie ist abhängig von der Industrie, denn sie muss alles (mit Mehr­wert­steuer und versteckten Zinses­zins­anteilen) kaufen.

Die Sippe bringt für die Industrie hingegen einige Nachteile:

  • Wer einer Sippe angehört, muss auf viele Leute Rücksicht nehmen. Er ist somit nicht beliebig zu allen Zeiten einsetzbar.
  • Wer einer Sippe angehört ist schlechter beeinflussbar, denn er muss sein Handeln vor mehreren Leuten verantworten und begründen.
  • Wer einer Sippe angehört, hat Verpflichtungen und steht somit in dieser Zeit nicht dem Arbeitgeber zur Verfügung.

Daher gibt es einige Methoden zur Zerstörung bzw. zur Schwächung von Sippen. Das Grundprinzip dabei lautet: Teile und herrsche!

  • Ehe und Familie stehen unter dem Schutz des Grundgesetzes, die Sippe aber nicht.
  • Es gibt ein Ehegatten­splitting in der Steuer­gesetz­gebung, nicht aber ein Sippen­splitting.
  • Heutige Mietwohnungen sind so klein, dass nur noch Kleinfamilien dort wohnen können.
  • Die moderne Industrie­gesell­schaft braucht mobile Arbeitnehmer. Mobilität bedeutet in diesem Fall, dass der Arbeitnehmer dorthin ziehen muss, wo es Arbeit für ihn gibt. Das zerreißt natürlich die Sippen. Man könnte natürlich entgegnen, dass es sich dabei um Entwicklungen handelt, die von niemandem so geplant wurden. Das stimmt auch. Manches fällt den Mächtigen ganz ohne eigenes Zutun in die Hände.
  • Zur besseren Beeinflussung werden Menschen von ihrer Sippe zeitweise getrennt. Beispiele hierfür sind Militärdienst und Priester­aus­bildung.[3f“>[4]

Ganz aktuell ist die Verstaatlichung der Kinderbetreuung und -erziehung.

zurückStaatliche Erziehung

Eine zentrale Einfallspforte in die Autonomie der Familie sind Bildung und Erziehung. Für den allgemeinen elementaren Bildungszwang in vielen europäischen Ländern finden sich noch gute Argumente, schwieriger wird es schon für einen darüber hinaus­gehenden Zwang, öffentliche Schulen zu vom Staat festgesetzten Konditionen und Inhalten in staatliche finanzierten und bereitgestellten Räumen zu besuchen: Der „Abnahme­zwang für staatliche Bildungs­güter“, sowie die Tendenz, Bildung als ein „öffentliches Gut“ zu reklamieren, über die Elementar­bildung an Grundschulen hinaus. Das Bildungs- und Ausbildungs­wesen in Deutschland ist entweder direkt staatlich oder doch so stark vom Staat reguliert, dass von „privater Autonomie“ in der Bestimmung der Bildungs­inhalte und Bildungs­formen keine Rede sein kann. Kollektive Privat­einrichtungen sind genehmigungs­pflichtig, finanziell benachteiligt und eben gerade nur so geduldet. Exklusiver Hausunterricht („Home­schooling“) ist in Deutschland im Unterschied zu vielen westlichen, namentlich angel­sächsischen Ländern nicht mehr erlaubt und wo Eltern – wie kürzlich in Baden-Württemberg – ihr ursprüngliches Erziehungs- und Bildungs­recht (vgl. Art. 6 des Grundgesetzes) gegen den staatlichen Monopol­anspruch, der inzwischen bis in die Intimitäten der Sexual­erziehung hineinreicht, reklamieren, wird selbst vor spektakulären Polizei­aktionen nicht zurückgeschreckt.[4][5]

Nun betrifft Heimunterricht sicherlich nicht die Mehrheit aller Familien, weil das eine sehr anspruchsvolle Aufgabe ist, die nicht jede Familie leisten kann. Doch dabei bleibt es ja nicht. Wenn man die familien­politischen Pläne berücksichtigt, die Kapazitäten von Kinder­gärten und Kinder­krippen auszubauen, dann wird schon deutlich, dass der staatliche Einfluss auf Betreuung und Bildung der Kinder massiv zunimmt. Die Infrastruktur der Betreuungs­einrichtungen für Kinder in Verbindung mit den Jugendämtern, die das Kinder­garten­personal als „Informelle Mitarbeiter“ nutzen, macht der Staat den Familien die Macht über die Kinder streitig. Genderismus spielt im staatlichen Erziehungs­konzept eine große Rolle, ebenso wie die positive Bewerbung von Flickwerk-Familien und Homosexualität. Familien, die sich gegen eine solche Indoktrination ihrer Kinder sperren würden, müssten dann mit Sanktionen rechnen.

In Salzkotten mussten mehrere Mütter und Väter, die vergeblich beantragt hatten, ihre 9jährigen Kinder von einer schulischen Sexual­erziehungs­maßnahme zu befreien, für mehrere Wochen zu Erzwingungshaft ins Gefängnis. Die Eltern hatten sich geweigert, Bußgelder zu bezahlen, die gegen sie nach dem Fernbleiben der Kinder wegen „Schul­pflicht­verletzung“ verhängt wurden.[6][7] Das Beispiel der baptistischen Eltern zeigt aber, dass muslimische Migranten­familien, die beispielsweise ihre Kinder nicht in koedukativen Schwimm­unterricht schicken wollen, nicht alleine stehen. Elisabeth Parmentier schrieb einmal im Rheinischen Merkur:

„Der Staat will alle Religionen in seine Integrations­schablone pressen. Schon früher wollten sich die Juden nicht in das Konzept einfügen; jetzt sind es die Muslime. Die religiösen Besonderheiten sollen unsichtbar gemacht werden.“ [8]

Der Staat stellt sich auf den Standpunkt, der Besuch einer staatlichen Grundschule diene „dem legitimen Ziel der Durchsetzung des staatlichen Erziehungs­auftrags“. Die „Allgemeinheit“ habe „ein berechtigtes Interesse daran, der Entstehung von religiös oder weltanschaulich geprägten Parallel­gesell­schaften entgegenzuwirken und Minderheiten auf diesem Gebiet zu integrieren“.[9] Hier kommt unverhohlen zum Ausdruck, dass der Staat über staatliche Erziehungs­institutionen die Gleichschaltung der Bevölkerung betreibt. Zur Bemäntelung der staatlichen Vereinnahmung der Kinder durch den Staat werden Vokabeln wie „Kindeswohl“ und „Integration“ missbraucht.

Bei Migranten­familien wird, wenn sie eigene Vorstellungen von der Erziehung ihrer Kinder haben, schnell die Integrations­keule als Argument ausgepackt, oder auch die Fundamentalisten­keule, die dann auch bei den oben beispielhaft angeführten christlichen Familien in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg greift. Man muss aber die Religion gar nicht erst bemühen, um zu erkennen, dass der Staat die Institution der Familie als Konkurrenz empfindet und deshalb normativ und homogenisierend eingreift, um die Untertanen oder Bürger einzeln (und möglichst exklusiv) an sich zu binden. Die Familie war und ist Konkurrent im Anspruch an Loyalität und Gehorsam. Auch Religion erhebt Anspruch an Loyalität und Gehorsam. Daraus erklärt sich auch die Abneigung des säkularen Staates gegenüber den Religionen. Doch der Staat, der die Loyalität seiner Bürger nicht mit der Familie und der Religion teilen will, meldet einen totalen Anspruch auf seine Bürger an und das würde in letzter Konsequenz das Ende der Freiheit bedeuten. Beim Bestreben des Staates, seine Hegemonie über die Kinder durchzusetzen, schreckt Deutschland auch vor einem Entzug des Sorgerechts nicht zurück.[10]

Neben dem Kopf ist die Sexualität der zweite Bereich, der den Menschen bestimmt und ihn manipulierbar macht. Genau deshalb ist Sexual­erziehung eine sehr sensible Angelegenheit, nicht (nur) der Religion oder Moral wegen. Das macht es auch verständlich, warum es für den Staat so überaus wichtig ist, die Lufthoheit über die Sexual­erziehung der Kinder zu erringen und zu verteidigen. Um das durchzusetzen wird auch die volle Staatsgewalt aufgeboten, wenn Eltern sich hier zu widersetzen wagen.[11] Auf ein hervorragendes Dossier der Jungen Freiheit zum Thema Sexualerziehung soll hier hingewiesen werden.[12]

Der Staat benutzt sehr subtile Methoden, um die Kinder dem Einfluss der Eltern zu entziehen. „Sexualunterricht findet nicht in festen Lektionen statt, sondern als Gelegenheits­unterricht. Die Lehrperson entscheidet, wann sie was innerhalb der Stufe unterrichtet.“ Das hat seinen Grund: „Sobald wir systematisch vorgehen, nehmen einige Eltern ihre Kinder aus den Stunden raus.“ [13]

Der Griff auf die Jugend und die Kinder charakterisiert alle totalitären Bewegungen. Es obliegt den Familien, die Kinder dem totalen Zugriff des Staates zu entziehen. Sie bilden einen starken und autonomen Gegenpol zum Staat und sichern so die Freiheit der Bürger.

Siehe auch: Familien­politik: Verstaatlichung der Familie





[1] Big Brother 2.0: Sind wir auf dem Weg in den Über­wachungs­staat?, Deutschlandradio am 6. September 2009
[2] WGvdL: Transfer­leistungen von Männern an Frauen (Berücksichtigt sind in der Aufstellung nur gesetzlich geregelte Transfers, private Transfer­leistungen von Männer wie das Bezahlen der Miete, des Zweitwagens, Kleider, Schuhe, Kosmetika, Reisen für die Frau sind gesondert zu schätzen.)
[3] Elias Erdmann: „Methoden der Manipulation“ PDF-Dokument, S. 41/42
[4] Gerd Habermann: „Drei Typen von Familien­politik“, 2007, S. 5 HTML-Dokument Word-Dokument
[5] Asyl für Schulverweigerer. Fundi-Christen feiern Sieg über „peinliches Deutschland“., Spiegel am 27. Januar 2010
[6] Das Theaterprojekt „Mein Körper gehört mir!“ legitimiert sexuellen Mißbrauch. Eine „katholische“ Grundschule findet es so toll, daß sie Kinder zwingt daran teilzunehmen., Katholisches am 22. April 2010;
„Skandal in NRW: Mütter in Erzwingungshaft!“, Kopp-Verlag am 22./23. April 2010 Teil 1, Teil 2
[7] Im Internet findet sich folgender Kommentar: „Als Lehrerin kann ich das Vorgehen der Behörden in diesem Fall in keiner Weise nachvollziehen und halte die Verhängung des Bußgeldes und die wegen der Zahlungs­weigerung verhängte Erzwingungshaft für absolut unverhältnismäßig. Aus der Schule kenne ich Fälle, wo Schüler andauernd unentschuldigt fehlen und sich die Eltern nicht darum kümmern. Aber selbst in Extremfällen habe ich äußerst selten davon gehört, dass dann Bußgelder verhängt wurden, obwohl das natürlich vorkommt und auch erforderlich sein kann. Dass die Mütter dafür inhaftiert werden, habe ich noch nie erlebt!! Außerdem geht es hier ja auch um Glaubens­freiheit bzw. das Grund­recht der freien Glaubens­ausübung. Das Theaterstück ‚Mein Körper gehört mir‘ habe ich selbst nicht gesehen und meine Kinder glücklicherweise auch nicht. Von dem zu urteilen, was ich über den Inhalt gehört habe, halte ich das Stück aber eher für problematisch und pädagogisch nicht sinnvoll als für hilfreich. Die Darstellung sexueller Übergriffe kann durchaus das Schamgefühl zerstören bzw. die Kinder gegenüber jeder Art von Berührung innerhalb der Familie misstrauisch machen und damit das Vertrauens­verhältnis zu den Eltern unnötig gefährden. Meiner Meinung nach sollten Eltern ein Recht darauf haben, über die Art der Sexual­erziehung ihrer Kinder selbst zu bestimmen. Gerade für den Besuch derart kontrovers diskutierter Theaterstücke müsste vorher die Erlaubnis der Eltern eingeholt werden, anstatt den Besuch erzwingen zu wollen. Ich verstehe nur nicht, warum die Baptisten damit nicht an die Öffentlichkeit gehen. Sonst wird noch der Tag kommen, an dem sie wegen der Verfolgung für ihre Glaubens­vorstellungen auswandern müssen, um wohlmöglich in den USA Asyl zu beantragen … Staatliche Repression, wie hier angewandt, ist einer Demokratie unwürdig!“
[8] Schulboykott: Baptisten-Eltern verlieren Sorgerecht, Spiegel am 16. November 2007
[9] Bundes­gerichts­hof entzieht Baptisten Sorgerecht für Kinder, Hannoversche Allgemeine am 16. November 2007, zitiert in: „Frühkindliche Sexual­erziehung. Doktorspiele im Kindergarten. Sexualitäts­offensive im Bildungs­system.“, S. 17 PDF-Dokument
[10] „Gleichheit ist eine Illusion“, Rheinischer Merkur Nr. 31, 29. Juli 2004
[11] Monika Armand: Erzwingungshaft für einen Vater weil er nicht wollte, dass sein Kind an einem schulischden Sexualprojekt teilnimmt, 18. Dezember 2009
[12] Dossier: „Die große Umerziehung“, Junge Freiheit am 10. August 2007 HTML-Dokument PDF-Dokument
[13] Darum haben Lehrer keinen Bock auf Sex-Unterricht – Wer klärt eigentlich unsere Kinder auf?, Blick.ch am 13. Januar 2009