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Die Familie und ihre Zerstörer

Was schief läuft und was anders werden muss – Eine überfällige Debatte

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3.3.12. Sozialarbeiter

Was machen eigentlich Sozialarbeiter? Metallarbeiter arbeiten mit Metall, Landwirte bestellen das Land, Banker arbeiten mit Geld und Ärzte machen Patienten gesund. Aber ist die Arbeit der Sozialarbeiter auch sozial?

Viele wissen nicht, was Sozialarbeiter sind und folgen daher einer undifferenzierten Forderung nach „Hilfe“ und „Förderung“ sozial „benachteiligter“ Kinder. Doch es ist ein Klischee, noch dazu ein gefährliches, dass Sozialarbeiter benachteiligte Kinder fördern würden.

„Sozialarbeiter fördern Sozialarbeit!“

Sozialarbeiter an den Schulen würden Benachteiligungen nicht auflösen, sondern institutionalisieren.

Gerade die undifferenzierte Forderung nach Schul­sozial­arbeitern macht dies überdeutlich: Es werden nicht für bestimmte Aufgaben­gebiete zeitlich befristet jeweils kompetente Lösungs­partner gefordert.


Kann sich jemand vorstellen, dass ein Schul­sozial­arbeiter erklärt, die sozialen Probleme an einer Schule „gelöst“ zu haben, dann kündigt und sich arbeitssuchend meldet? Nein, weil das weder in diesem System noch mit dieser Forderung nach „Schul­sozial­arbeitern“ denkbar ist.

Derzeit arbeiten bereits Lehrer und Erzieher an den Schulen. Dabei kommt es zu Kompetenz- und auch Hierarchie­streitig­keiten um Aufgaben­gebiete und auch Besoldung. Was wäre erst an den Schulen los, wenn auch noch Schul­sozial­arbeiter dazu kämen? Wer sollte für Kinder dann eine „Förderprognose“ erstellen? Dass viele Köche verderben den Brei, weiß ein altes Sprichwort.

„Ginge es nach der SPD, bekäme jede Schule Sozial­arbeiter.“

Weshalb kommt dann diese Forderung nach „Schul­sozial­arbeitern“ überhaupt? Nun, man kann wohl sagen, dass es sich um Klientel­politik reinster Prägung handelt, die nun sogar als Pokerblatt gegen eine Erhöhung der Bezüge von Hartz IV-Empfängern ausgespielt werden soll. Aber es kommt noch dicker.

Die Folge von Schul­sozial­arbeitern an allen Schulen wäre eine institutionalisierte Politisierung der Schulen. Ein zusätzliches Fach „soziale Probleme“, in denen unterrichtet und gelehrt würde, wer wann alles „benachteiligt“ gewesen sei und wer es gerade aktuell sein könnte. Das ist das Kerngeschäft der HelferInnenindustrie, den Opferstatus immer neu zu erfinden und aufrecht zu erhalten. Der Fokus von Sozialarbeit liegt auf Sozialarbeit. „Neue“ soziale „Fragen“ wären die Folge – die wieder die Forderung nach mehr Sozial­arbeitern zur Folge hätten – ein Teufelskreis und auch eine gesicherte Erkenntnis bisheriger Felder von Sozialarbeitern:

„Sie werden mehr, statt weniger. Sie finden mehr Probleme, statt Probleme zu lösen.“

Diese Spirale wird so lange bestehen, bis es klar definierte Problem­bereiche mit zeitlich befristeten Aus­schreibungen für Sozialarbeiter geben wird.
Eine Kontrolle durch die Betroffenen selbst, eine Kunden­zu­friedenheit, die Sozial­arbeiter bewerten und – wichtiges Kriterium – bezahlen würde. Immer mehr Menschen merken, dass Sozial­arbeiter kein „Freibier“ sind und die unbewiesene Behauptung von der „Zukunfts­investition in benachteiligte Kinder“, die ohne Sozial­arbeiter später „den Staat wesentlich mehr kosten würden“, wird immer wieder gern ins Feld geführt, weil sie mangels Überprüfbarkeit unbelegbar bleiben muss und sich so schön anhört.

Sozialarbeiter fördern darüber hinaus Sozialarbeit für „alle“ Kinder. Das heißt, jeder solle ein „Problem­bewusstsein“ entwickeln. Sich „damit auseinandersetzen“, welche Probleme es gibt oder geben könnte.
Für Kinder kann dies demotivierend, schädlich und leistungs­hemmend sein, weil es eine pessimistische Weltsicht näher bringt, in der es immer ungerecht zugeht. Die Kinder können noch nicht angemessen selbst beurteilen, was sie da lernen. Die Wiederholung, dass es ungerecht und ausgrenzend zugehe, kann für sie durchaus prägend sein.

In Berlin hat das bereits Kultstatus erreicht und fördert ein „Bewusstsein“ dafür, dass Menschen gegeneinander und ungerecht miteinander umgehen würden. Deshalb sei es so wichtig, das immer zu wiederholen, damit es niemand vergessen kann. Abgesehen davon, ob diese Behauptungen der Wahrheit entsprechen, welches Kind motiviert man für eine solche Welt?

Ein letzter Punkt: Gelegentlich hört man nun, Schul­sozial­arbeiter sollten „individuell“ Begabungen bei Kindern fördern. Ein musikalisch begabtes Kind solle im Fall sozialer „Benachteiligung“ beispielsweise in einen Musikunterricht vermittelt werden. Das erscheint auf den ersten Blick wie eine schöne Idee.

Es wird nun klar, wo die Kompetenz der Schul­sozial­arbeiter liegen soll: In dem Bereich, den bislang die Eltern verantwortet haben, in der außerschulischen Freizeit. Im ganz­tags­beschulten Berlin ist die fast nicht mehr vorhanden.
Wer sein Kind als Elternteil fördern möchte, engagiert sich bislang in AG’s und Projekten der Schulen und in Förder­vereinen.
Die Schul­sozial­arbeiter träten hier eindeutig in Konkurrenz zu den Eltern.

„Eine zynische Staatsbürokratie nimmt den Eltern die Verantwortung für ihre Kinder aus der Hand.“

Es macht keinen Sinn, Eltern aus der Verantwortung für ihre Kinder nehmen zu wollen.
Auch das ist seit Jahren in Berlin eine Abwärtsspirale – die zynischerweise noch als Begründung für mehr Betreuungs­pflichten des Landes und Schul­sozial­arbeiter herhalten muss: „Die Eltern kümmern sich ja nicht“ heißt es immer wieder.

Die, die es wollen und tun, hat dieser Senat in Berlin bereits mehrfach abgestraft und versucht rauszudrängen.
Erinnert sei hier an die Auflösung der freien Schüler­läden als selbst­organisierte Kinder­betreuung durch Eltern und Erzieher.
Viele andere werden eher abgeschreckt, sich überhaupt engagieren zu wollen oder zu sollen.

Der Staat behauptet ja, für alles verantwortlich zu sein und Schul­sozial­arbeiter würden ihren Kompetenz­bereich abstecken und – weil es um ihre berufliche Existenz geht – auch verteidigen müssen. Sie wären „zuständig“.

Das kann niemand wollen – eine un­differenzierte und nicht befristete Zuständigkeit für soziale Fragen von Seiten eines Staates, der sich bereits heute über Gebühr in Eltern- und Familien­rechte gedrängt hat.

Es würde auch den Kindern nicht helfen – weder den „Benachteiligten“ noch denen, die ohne Schul­sozial­arbeiter gut zu Recht kämen.[1]

Das ist sicherlich nicht alles, was über Sozial­arbeiter gesagt werden kann. Es soll auch nicht ein ganzer Berufsstand schlecht geredet werden. Aber sollte hier ein Beispiel präsentiert werden, wie Sozialarbeiter in den privaten Bereich der Familie eindringen, dabei vor allem für Beschäftigung für sich selbst sorgen udn damit die Sozial­aus­gaben des Staates aufblähen.



[1] Keine Sozialarbeiter – Lehrer an die Schulen!, Rainer Schnittka am 31. Januar 2011



  • Wolfgang Klenner: „Essay über den Wandel im Selbstverständnis der Sozial­arbeit als Kernfach der sozialen Dienste“ HTML-Dokument