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Die Familie und ihre Zerstörer

Was schief läuft und was anders werden muss – Eine überfällige Debatte

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Archiv nach Kategorien: Essay

Die Familienfeinde

Erinnert sich noch jemand an die Vorwerk-Werbung, bei der eine Frau auf die Frage nach ihrem Beruf stolz verkündete: „Ich leite ein erfolgreiches, kleines Familien­unternehmen!“? Ein wahres Wunderding, dieser Staubsauger.

Denn eine Familie ist heute nicht erfolgreich, sie gilt als „Auslaufmodell“. Die hohen Scheidungs­zahlen sind alarmierend, noch schlimmer ist der hohe Anteil der kinderlosen Ü40-Frauen. Wäre die Familie ein Tier, könnte man von einer bedrohten Art sprechen. Es ist, als würden junge Paare heute aus dem Fenster schauen und sagen: Nein, in diese Welt wollen wir keine Kinder setzen.

Die Familie hat mächtige Feinde. Einer ist die Gleichheits-Walze, die über unser Land rollt. Jede auch nur gefühlte Ungleichheit wird als Unrecht angesehen, das beseitigt werden muss. Eine Chancen­gleich­heit genügt da nicht mehr, es muss eine messbare Ergebnis­gleich­heit her. Und zwar sofort. Sonst ist eine Strafe fällig. Es wird uns alle unglücklich machen, wenn es so weitergeht; wir werden noch schmerzhaft die doppelte Bedeutung des Wortes „gleichgültig“ spüren.

Kurt Vonnegut, der bei uns vermutlich wegen seinem Humor unterschätzt wird, berichtet in einem seiner gerade nicht lieferbaren Romane von einem Planeten, auf dem der „Ewig Gleich­gültige Gott“ herrscht, der auf eine Weise gleichgültig ist, dass selbst der Papst staunt und sich der Theologe wundert: Jeder, der eine Fähigkeit, einen Vorzug oder eine Schönheit hat, muss genau berechnete, ausgleichende Gewichte mit sich herum­tragen, damit es allen gleicher­maßen schlecht geht. Wollen wir das?

Gleichheit führt erst zur Tristesse, dann zur Tyrannei. Egalité wird deshalb so laut angepriesen, weil ihre Vorkämpfer allein dafür, dass sie uns das zweifelhafte Glück der Gleichheit aufdrängen, Sonder­rechte für sich beanspruchen, sie sind von Anfang an gleicher als gleich. Die Gleichen gesellen sich sowieso nicht so gerne zu den anderen Gleichen, wie das Sprichwort meint. Je kleiner die Unterschiede, desto größer sind Neid und Missgunst. Kain und Abel schlugen sich, und wie zerstörerisch Brüder­lich­keit sein kann, offenbarte die französische Revolution: Nicht der König hatte die Guillotine aufgebaut, unter den Gleichen wütete das Fallbeil. Die größt­mögliche Gleichheit wird in der Tyrannei des großen Bruders erreicht, wobei hier mit „Big Brother“ nicht die Fernseh­sendung gemeint ist. Pol Pot nannte sich „Bruder Nummer 1“. In Kambodscha.

In Deutschland sind neuerdings im Antrags­formular für das Elterngeld die Ausdrücke „Vater“ und „Mutter“ ausgemerzt worden, sie entsprachen nicht mehr dem Gleichheits­ideal. Doch so richtig schön „gleich“ ist das Ergebnis auch nicht geraten, es ist wieder eine Hierarchie entstanden: „Elter 1“ und „Elter 2“, heißt es nun. Erst 1, dann 2.

Mit einer gleichen Bezeichnung wird noch lange keine echte Gleichheit erreicht. Unter einem „Ehemann“ stellten wir uns bisher jemanden vor, der eine Ehefrau an seiner Seite hat. Nun kann es auch ein Außen­minister sein. Das Wort ist jedenfalls das gleiche. Doch da, wo heute „Ehemann“ draufsteht, ist nicht mehr Ehemann drin. Ein „Mann“ ist der Lebenspartner von Guido Westerwelle zweifellos, ein Ehemann ist er nicht. Eine „Ein-Eltern-Familie“ ist keine Familie. Im Namen der Gleichheit werden uns falsche Begriffe auf die Brillen geklebt, auf dass wir die Welt nicht mehr richtig sehen und bezeichnen können.

Die Walze kommt nicht überall hin. Es gibt immer noch Widerstands­nester: Es sind die Familien. Eine Familie ist die Hohe Schule der Ungleichheit. Da hat jeder seinen Platz. Es sind aber nicht alle gleich. Nicht jeder hat denselben Geschmack; nicht alle verbringen gleichviel Zeit im Badezimmer. In einer Familie knallt und rumpelt es – gleichgültig sind sich die Familien­mitglieder nicht. Das ist das Glück.

Die Griechen kannten das Prokrustes-Bett, in dem Wanderer übernachten durften, auch wenn sie nicht reinpassten. Waren die Füße zu lang, wurden sie abgehakt, war der Wanderer zu klein, wurde er in die Länge gezogen, bis es ihn zerriss. Dieses Modell wird in der Politik geschätzt, nicht in der Familie. Dem Großen werden nicht die Beine abgehakt, der Kleine wird nicht zerrissen. Ungleichheit wird nicht als Ungerechtigkeit gesehen. Vater und Mutter sind deutlich voneinander zu unterscheiden, sie haben auch nicht die gleiche Bezeichnung. Der Große hilft dem Kleinen, der Starke dem Schwachen.

In einer Familie ist Andersartigkeit möglich. Gegensätze ziehen sich an. Das schafft Energie. Unterschiede erzeugen Reibung. „Reibung ist Liebe“, wie ein anonymer Spötter sagt. Mängel ergänzen sich zur Stärke, wie in dem Sinnbild deutlich wird, bei dem ein Blinder einen Lahmen trägt, der ihm sagt, wo es langgeht. Die Vertreter der Gleichstellung sehen das anders: Da muss dem Lahmen ein Auge ausgestochen werden, und der Blinde kriegt ein Holzbein. Das ist dann gerecht.

Diese Vorstellung von Gerechtigkeit kennt zwei Seiten, die ständig gegeneinander aufgewogen werden müssen. Damit kommt der „Vergleich“, mit dem nach Jean-Jaques Rousseau das „Übel“ in die Welt gekommen ist – er meinte das Konkurrenz­denken – bis in die Familie, wo er bisher nichts zu suchen hatte. Nun tritt der Wettbewerb auch zwischen Mann und Frau, selbst wenn so ein Vergleich immer unfair ist und sich dreist über die „two facts of life“ hinwegsetzt oder zumindest so tut, als würde es diese beiden Fakten, die man nicht wegfinanzieren kann, auch nicht geben: 1. Den Geschlechts­unter­schied, 2. Den Alters­unter­schied. In der „alt­her­gebrachten“ Familie dagegen werden die Fakten respektiert, da werden die Unterschiede nicht ausgeglichen, da werden sie nicht geleugnet und nicht vertuscht. Sondern genutzt.

Wenn die Politik eine Familie auch als Kreuzung der Generationen und Geschlechter verstehen würde, könnte man sich das ganze „Gedöns“ wie es Altkanzler Gerhard Schröder nannte, sparen: „BMFSFJ, Bundes­ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend“. Die Botschaft dieser komplizierten Umbenennung des Ministeriums, das im Volksmund „Ministerium für alles, außer Männer“ heißt, liegt darin, dass die Männer in der Aufzählung der Einzelteile einer Familie fehlen. Sie werden damit unauffällig, aber un­miss­verständlich aus der Liste gestrichen und ausgegrenzt. In der Halbblindheit der Frauenpolitik, die sich inzwischen dem Feminismus unterworfen hat, werden Männer nicht mehr anders wahrgenommen als etwas, das es zu bekämpfen und zu bestrafen gilt.

Der Feminismus ist ein unversöhnlicher Feind der Familie; denn eine traditionelle Familie ist, wie Betty Friedan lautstark verkündet hat, ein „komfortables KZ“, aus dem sich die Frau möglichst schnell befreien muss, Hausarbeit ist „Sklaven­arbeit“. Da möchte man schon fragen: Gibt es das auch eine Nummer kleiner? Nein, die Frauen-Boutique führt nur Einheits­größen. Die Groß­mäulig­keit ist das Wahrzeichen des Feminismus, schließlich beruht er auf der Primitivität der Vereinahmung aller Frauen und einer stumpfen Zweiteilung der Menschheit in Gut und Böse: Frau gut, Mann böse.

Das „Manifest der Gesellschaft zur Vernichtung der Männer“ von Valerie Solanas trifft auch den richtigen Feministen-Ton, das ist keine peinliche Rand­erscheinung, das ist der harte Kern. In Deutschland wurde es jüngst neu herausgebracht, in Schweden, dem „Saudi Arabien des Feminismus“, ist die Neuausgabe derartig beliebt, dass schon vorgeschlagen wurde, es statt der Bibel in Hotelzimmern auszulegen. Von Frauenseite gibt es erwartungsgemäß keine Distanzierung zum militanten Flügel, die Radikalen geben die Richtung an für die schweigend dösende Mehrheit.

Das berühmte „Nein zur Penetration“ – das erste Gebot des Feminismus – eröffnete sogleich einen verlust­reichen Zwei­fronten­krieg. Bisher wurde vor allem der Geschlechter­krieg thematisiert, bei dem die Liebe des Mannes, seine Fürsorge, Verantwortung und Hilfs­bereitschaft (Was für alt­modische Ausdrücke!) in rohe Gewalt, chauvinistische Selbst­herrlich­keit und un­gerecht­fertigte Macht­aus­übung umgedeutet wurden. Doch der Krieg ist nicht nur ein Geschlechter-, er ist auch ein Generations­krieg. Ohne Penetration keine Fortpflanzung.

Die Überlegenheit des Mannes – er ist größer, älter, verdient mehr, ist besser gebildet und bringt mehr Geld in das Unternehmen ein – ist immer noch die Voraussetzung für eine Eheschließung und Familien­gründung. Das geht solange gut, bis die Frau von der Neubewertung der Konzentrations­lager erfährt und ihre Situation als unzumutbar empfindet, als Unterdrückung, in die sie ohne eigenes Zutun hinein­geraten ist und aus der man ihr nun heraushelfen muss. Jetzt muss der Mann für seine ursprünglich gewünschte Überlegenheit büßen und Ausgleichs­zahlungen leisten. So werden Frauen massenhaft zur „Untreue“ verleitet. Das Wort ist doppeldeutig: Sie brechen ihr Versprechen und veruntreuen Gelder. Eine Bedürftigkeit der Frau ergibt sich allein schon dadurch, dass sie weniger verdient als der Mann. Das ist neuerdings ungerecht. Das muss ausgeglichen werden. Nachher sind beide unglücklich und deutlich ärmer. Die vielen Scheidungen sind ein trauriger Erfolg der Gleichheits-Walze und des Feminismus; sie sind ein Horror für die Kinder.

Auf der Internet­seite „Die Familie und ihre Zerstörer“ – dfuiz.net – wird auf fast tausend Seiten eine Material­sammlung ausgebreitet, die all die Kräfte, die heute gegen eine Familie wirken, zusammen­fassend darstellt. Es ist nieder­schmetternd. Da ist ein komplexes System von Fehlanreizen entstanden. Zwar steht die Familie offiziell unter dem besonderen Schutz des Staates, doch der fördert lieber modische Ersatz­familien und hat unmerklich die zerstörerischen Kräfte des Feminismus mit staatlicher Macht ausgestattet und mit Quoten abgesichert. Ein erfolgreiches, kleines Unternehmen kann man heute vor allem dann leiten, wenn man sich auf die Seite von denen stellt, die an der Zerstörung mitwirken. Dann reicht das Geld auch für einen guten Staubsauger.

Die Anzahl der Anwälte hat sich gegenüber 1950 verzehnfacht, sie profitieren von den Scheidungen, von der Vertiefung der Kluft zwischen den Geschlechtern und von der Vergrößerung des Kinderelends. Im Gerichts­gebäude hängen praktischerweise die Listen der Immobilien aus, die man günstig bei Zwangs­versteigerungen erwerben kann. Trennung rechnet sich nicht nur für Kriegsgewinnler. Sie rechnet sich auch für die moderne Bedarfs­gemeinschaft, wenn die Mutter den biologischen Vater verschweigt wenn sie pro forma zwei Wohnungen unterhalten. Das bringt mehr Fördergelder.

Familie rechnet sich nicht. Ausgerechnet das, was den Fortbestand unseres Wohlstands sichert – Kinder in intakten Familien – ist zum Armuts­risiko geworden. Wir haben uns so an die Bedrohung durch Über­bevölkerung gewöhnt, dass wir nicht auf den Gedanken kommen, dass uns das Fehlen von Nachkommen bedrohen kann. Umso mehr, wenn die Wenigen mit einem Schuldenberg belastet sind und der Aufgabe, die Kosten für eine zunehmende Zahl von pflege­bedürftigen Alten auf ihren schwachen Schultern zu stemmen.

Doch die Familie hat schon diverse Gesell­schafts­experimente überstanden. Mich erinnert die Rede vom „Auslaufmodell“ immer an die Formel vom „Spät­kapitalismus“, der als Totgesagter auch seine Beerdigungsredner überlebt hat. Bald ist Weihnachten. Die frohe Botschaft ist, dass „uns ein Kindlein geboren“ wurde. Joseph hat sich bestimmt auch so seine Gedanken gemacht, ob er der biologische oder der soziale Vater des Kindes ist, doch er betrachtet es „froh“, wie es in dem Lied heißt. Vielleicht weil er ahnt, dass darin die Unsterblichkeit zu Lebzeiten liegt.

Essay von Bernhard Lassahn
Leicht verändert veröffentlicht als „Die Familienfeinde: Feminismus und Staat“
In: Compact-Magazin, Ausgabe 12/2001, S. 41-43

„Ich bin zum Wissen konvertiert“

Dieser Satz stammt von dem Ägypter Hamed Abdel-Samad, der ein Buch geschrieben hat über Lebenslügen im Namen des Glaubens und dabei Einblicke gibt in eine schizophrene Welt.1

Ich bin auch zum Wissen konvertiert. Ich bin Deutscher. Ich bin geschieden.

Es gibt im Koran einen Begriff dschaahiliyya, die „Zeit der Unwissenheit“. Der Begriff „Unwissenheit“ wird für die „Zeit der Unwissenheit“ vor der Verkündung des Islam auf der arabischen Halbinsel verwendet. Im Koran steht in Sure 5 Vers 50: „Wünschen sie etwa die Recht­sprechung (aus den Tagen) der Unwissenheit zurück?“

Für mich ist die „Zeit der Unwissenheit“ die Zeit vor der Scheidung. Das ist meine persönliche Stunde Null. Danach ist nichts mehr wie es vorher war. In der Zeit der Unwissenheit glaubte ich noch daran, eine Familie zu gründen und Kinder zu haben, ich glaube an die Institution der Ehe und daran, dass der Grundgesetz Artikel 6 Absatz 1 die Ehe und die Familie schützt, ich glaubte an den Rechtsstaat. Ich glaubte daran, dass eine Scheidung mir nicht passieren kann, und ich denke, dass ich diesen naiven Glauben mit vielen Männern teilte. Ich bin zum Wissen konvertiert.
Ich war überzeugter Christ, ich ging jeden Sonntag in die Kirche zum Gottesdienst und las in der Bibel. „Was aber Gott zusammen­gefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden.“, so steht es dort in Matthäus 9:6. Ich glaubte mich unter Menschen zu wissen, denen die Ehe heilig ist und die sie zu schützen wissen. Ich bin zum Wissen konvertiert.

Es waren Frauen aus der (Kirchen)Gemeinde, die meine Ehefrau über ihre „Rechte“ aufgeklärt haben und die sie ins Frauenhaus gebracht haben. Dabei hatte ich meiner Frau nur versucht, klarzumachen, dass das Geld nicht wie im Schlaraffen­land auf den Bäumen wächst. Damals glaubte ich noch an die Gleichheit der Geschlechter. Heute weiß ich, dass Frauen das Geschlecht sind, das über 80 % der Konsum­ausgaben verfügt2 und darüber klagt, 23 % zu wenig zu verdienen.3 Ich bin zum Wissen konvertiert.

In der Zeit der Unwissenheit glaubte ich auch, Frauenhäuser seien für misshandelte Frauen da. Meine Exfrau berichtete mir, dass die Frauen ihre Kinder im Frauenhaus betreuen lassen und dann nachts auf Party-Tour gehen. Hat eine misshandelte Frau Lust auf Party? Es ist auch nicht so, dass im Frauenhaus geprüft wird, ob eine Frau wirklich geschlagen, misshandelt oder vergewaltigt wurde. Sie muss nur das Mantra vom „Bösen Mann“ aufsagen und sie erhält Einlass.
Als ich an einem Wochenende meine Frau abholte und wir Eisessen gingen, stellte sie mir eine Libanesin vor, die sie im Frauenhaus kennengelernt hatte. Sie war gerade mal 18 Jahre alt, hatte einen sechs Monate alten Säugling und machte nicht den Eindruck, dass sie in letzter Zeit misshandelt wurde, sondern wirkte vielmehr wie eine Frau, die ihr Leben genießt. Deutsche Frauenhäuser als feministische Ein­wanderungs­agentur für Frauen aus aller Welt: 1. Einreise nach Deutschland, 2. von einem Deutschen schwängern lassen, 3. mit dem Kind ins Frauenhaus. Das Kind eines deutschen Mannes ist per Gesetz deutsch und als Mutter eines deutschen Kindes wird sie nicht abgeschoben. Ein Leben mit Sozial­leistungen oder Unterhalts­zahlungen im Wohlstandsland ist ihr dann sicher. Die oft erhobene Forderung, die Finanzierung der Frauenhäuser müsse sichergestellt werden und Mitleid heischende Meldung, dass viele ausländische Frauen in Frauenhäusern Zuflucht suchen, erscheint so in einem anderen Licht. Ich bin zum Wissen konvertiert.

Nun hatte ich eine allein­erziehende Mutter geheiratet. Das Kind war nach einer Ein­gewöhnungs­phase stolz darauf, einen Vater zu haben, „wie andere Kinder auch“. Ich lernte aber bald, dass Kinder Besitz der Mütter sind. Als das Kind eingeschult wurde, begrüßte mich die Lehrerin mit den Worten „Schön, dass Sie Mutter und Tochter hierher begleitet haben. Sie können jetzt gehen, wir brauchen Sie hier nicht.“ Auch bei der Mutter bemerkte ich bald, dass es immer auch mein Kind war, wenn sie Geld oder eine andere Leistung von mir wollte, es aber immer ihr Kind war, wenn ich bei der Erziehung mitreden wollte. Nun denn, meine Frau hatte viel von ihren Rechten, aber nichts von ihren Pflichten gelernt. Und so merkte sie zu spät, dass sie ja noch gar nicht im Besitz eines deutschen Kindes war und noch keine zwei Jahre mit mir verheiratet.4 Und so kam sie auf Versöhnung bei mir vorbei. Nun war ich zwar klug genug, mich nicht auf Sex einzulassen, aber als sie auf ein Kuscheln bestand, gab ich nach. Im Halbschlaf merkte ich, wie sie sich an mir rum machte, aber bevor ich begriff, was sie da tat, war es schon passiert. Wochen später verkündete sie zufrieden, sie sei schwanger.

Ich habe mich nicht zum Deppen machen wollen, in dem ich einem Polizei­beamten oder Richter erklärte, von einer Frauen­haus­insassin vergewaltigt worden zu sein. Männer sind Täter, die Opferrolle ist schon fest vergeben. Und so trage ich das Trauma der Vergewaltigung jahrelang unverarbeitet mit mir herum. Wem sollte ich es auch erzählen? „Du hattest doch bestimmt auch Deinen Spaß!“ ist ein Satz, den man nun wirklich nicht hören will. Es ist nicht so sehr der körperliche Akt der Vergewaltigung, der es wie ein Messer in die Seele stechen lässt, das war ja vergleichsweise harmlos. Man geht durch ein Tor der Erkenntnis und begreift, dass eine Frau alles tun kann, sich alles erlauben kann und damit durchkommt. Die Einsicht, als Mann gegen eine Frau nichts ausrichten zu können, weil sie ein ganzes Heer an staatlich sub­ventionierten Helferinnen an ihrer Seite hat, ist lähmend. Von dieser Lähmung habe ich mich bis heute nicht erholt. Bald nach meiner Trennung gab es eine Krise in meiner Branche und es wurden Leute entlassen. Heute lebe ich von Hartz IV. Herzlichen Glückwunsch übrigens an die Politik: Wenn man als Leistungs­träger immer nur der Depp ist, dann wird es mit der Eigen­motivation schwierig. Aber von „spät­römischer Dekadenz“ darf man ja nicht sprechen. Die Kernkompetenz einer Feministin scheint darin zu bestehen, in allen Lebenslagen Jammern und Klagen zu können. Das Wort Klageweib bekommt da eine ganz neue Bedeutung. Frauen verdienen zu wenig, bekommen keine gut bezahlten Jobs, stoßen an „gläserne Decken“ und überhaupt werden Frauen benachteiligt. Keine Sorge, liebe Frauen, ich halte meinen gut bezahlten Arbeitsplatz bis heute für euch frei.

Meiner Frau drohte nun nach der Scheidung wegen fehlender Auf­enthalts­erlaubnis die Abschiebung. Es ist ihr dann wohl gedämmert, dass ihr die Idee mit dem Schwanger­werden wohl doch zu spät gekommen ist und das Risiko, in ihrem Heimatland mit zwei Kindern zurecht kommen zu müssen, war ihr dann wohl doch zu hoch und sie entschloss sich zur Abtreibung. Eine Frau kann sich, wie gesagt, alles leisten. Der deutsche Staat finanziert dabei großzügig die Familien­zerstörung. Der Staat subventioniert familien­zerstörende Frauen- und Familien­beratungs­stellen genau so wie den Frauen­haus­auf­ent­halt. Der Rechtsanwalt für die Scheidung wird über Prozess­kosten­hilfe ebenfalls vom Staat übernommen und die Wohnungs­ein­richtung wird von der Caritas zur Verfügung gestellt. Die Caritas ist formal kirchlich, aber real ein staatlich sub­ventionierter Verein. Die Abtreibung wird von der Kranken­kasse übernommen, die Beiträge dazu hat ein Mann erwirtschaftet und bezahlt. Merken Sie was? Eine Frau kann sich alles leisten, ohne auch nur einen Cent dafür selbst verdient zu haben. Bei der Abtreibung wird auch nicht gefragt, wer der werdende Vater ist und was der zu dem Ansinnen der Abtreibung seines Nachwuchses hält. Ein Mann wird – wieder einmal – nicht gefragt. Er soll den Mund halten und zahlen. Frau hat gelernt, „mein Bauch gehört mir“ und die Brieftasche des Mannes auch. Als Mann fühlt man sich da wie auf Gleisen in einem Tunnel. Man wird nicht gefragt, wohin die Reise geht und man kann nichts beeinflussen. Der Mann schuftet und die Frau bestimmt, wo es lang geht. Die Frau muss nur das Kind in ihren Besitz bringen, dann muss der Mann alles zahlen. Das ist die Grundessenz des deutschen Familienrechts, wie der Politik­wissen­schaftler Joachim Wiesner in seinem Aufsatz „Vom Rechtsstaat zum Faustrechts-Staat“ darlegt. Der Glaube an den Rechtsstaat wird schnell relativiert, wenn man den Abschnitt „Der Rechtsbruch wird gesichert“ liest.5
Zum Wissen konvertieren, das wäre vielen Männern anzuraten. Die Frauen haben den Männern mit ihren Netzwerken da nämlich einiges voraus. Und sinnvollerweise sollte man sich das Wissen aneignen, bevor man eine Frau heiratet oder mit ihr ein Kind zeugt.

Die Frau hat in jeder Hinsicht die Macht. Sie entscheidet, ob Sex stattfindet. Wenn der Mann hier etwas falsch macht, hat er eine Vergewaltigungs­klage am Hals. Sie entscheidet, ob sie schwanger wird. Der Mann weiß nicht, ob sie die Pille nimmt oder nicht. Das Kondom bietet ihm auch keine Sicherheit: Es kann verrutschen. Wenn die Frau das Kind abtreiben will, nennt sie es Fötus, wenn sie es behalten will, nennt sie es Baby. Der Mann wird nicht gefragt, es ist ja „ihr Bauch“. Wenn die Frau es sich nach der Entbindung anders überlegt, kann sie es zur Adoption freigeben: Das Jugendamt hilft ihr dabei. Der unverheiratete Vater wird gar nicht erst gefragt, ob er das Kind haben will. Der Fall Görgülü ist europaweit bekannt geworden.6 Eine andere Möglichkeit für eine Frau, sich ihrer Mutterschaft zu entledigen, ist das anonyme Ablegen des Babys in einer Babyklappe.7 Klappe zu – Verantwortung weg! Der Erzeuger aber, auch wenn ihm die Vaterrolle verweigert wird, wird immer mit seinem Geldbeutel für das Tun der Frau verantwortlich gemacht. Sie entscheidet – er zahlt! Während sich die Frau ihrer fremd­finanzierten Selbst­verwirklichung widmen kann, bleiben dem Mann drei Rollen­modelle zur Auswahl: Homo8, Lila Pudel9 oder Zahlesel10.

Mit 18 Jahren hatte ich in meiner Unwissenheit aber noch die Vorstellung, mit 25 zu heiraten und eine Familie zu gründen. Ich musste aber lernen, dass man in dem Alter kaum eine Frau zum Familie­gründen findet. In dem Alter sind Frauen mit vielen anderen Dingen beschäftigt, mit Selbst­verwirklichung und „das Leben genießen“. Später kommen dann noch Beruf und Reisen dazu. Das geht so etwa bis zum Alter von 35 bis 38. Dann regt sich bei vielen Frauen ein „da war doch noch was“. Das Eva Herman-Prinzip „Erstmal Karriere machen und dann, bevor es zu spät ist noch schnell ein Kind“ ist gar nicht so selten. Aber welcher Mann, der zum Wissen konvertiert ist, wird so einer Frau ein Kind zeugen wollen, um dann zwei Jahre später zu hören „Ach, Schatz, ich habe mir das irgendwie anders vorgestellt“, sie mit dem Kind ins Frauenhaus verschwinden zu sehen und sie beim Hinaus­gehen noch rufen zu hören „Du hörst von meinem Anwalt“? Die Frau nimmt nicht nur das Kind mit, sondern auch die Brieftasche. Das Giro-Konto ist dann nicht selten abgeräumt mit dem Dispo im Anschlag. Die Renten­anwart­schaft wirft ihr der Staat noch fürsorglich und dienst­eifrig hinterher, denn wegen dem Kind konnte sie ja nicht arbeiten.

Ich bin zum Wissen konvertiert und staune immer wieder darüber, wie es Frauen erlaubt wird, sich als Unterdrückte und Benachteiligte zu inszenieren.

1920 lebten Frauen in den USA ein Jahr länger als Männer. Heute leben Frauen sieben Jahre länger. Die Lebens­erwartung von Frauen gegenüber der von Männern nahm um sechs­hundert Prozent zu. Wenn Männer sieben Jahre länger leben würden als Frauen, hätten Feministinnen längst klargemacht, dass die Lebens­erwartung der beste Indikator dafür sei, wer die Macht habe. Macht heißt, über das eigene Leben zu bestimmen. Der Tod ist das Ende der Selbst­bestimmung. In der Lebens­erwartung kristallisiert sich der Gradmesser für den Einfluss von Geschlechter­rollen und Rassismus. Die Lebens­erwartung beträgt in den USA:

weiblich (weiß) 79 Jahre  
weiblich (schwarz) 74 Jahre  
männlich (weiß) 72 Jahre  
männlich (schwarz) 65 Jahre 11

Es heißt, dass Frauen und Schwarze in der amerikanischen Gesellschaft benachteiligt seien. Und doch hat eine weibliche Schwarze eine höhere Lebens­erwartung als ein männlicher Weißer.

Während in Deutschland ständig die Lohn­diskriminierungs­lüge verbreitet wird, dass Frauen angeblich 23 % zu wenig verdienen, hat das Statistische Bundesamt der USA stellt festgestellt, dass Frauen, die einem Haushalt vorstehen, ein Netto­einkommen haben, das 141 % eines männlichen Haushalts­vorstandes beträgt. Wie geht das denn? Es werden einfach Brutto­einkünfte verglichen und unterschlagen, dass Männer viel höhere Zahlungs­ver­pflichtungen, als Frauen haben. Und die Transfer­leistungen von Männern zu Frauen bleiben ebenfalls unberücksichtigt.12 Die Wahr­schein­lich­keit, dass er eine Ehefrau – oder Exehefrau – unterhalten muss, ist viel größer, als dass sie einen Ehemann – oder Exehemann – unterhalten muss. Sein Einkommen verteilt sich auf ihn, die Ehefrau und die Kinder – nicht nur für Wohnung und Ernährung, sondern auch für Ausbildung, Versicherungen und Urlaube. Scheidung bedeutet oft, dass die Frau sowohl das Haus bekommt, das der Mann abbezahlt, als auch das Sorgerecht für die Kinder, für die der Mann unterhalts­pflichtig ist. Ein Mann bekommt keine Abfindung, wenn er seinen Arbeitsplatz kündigt; eine Frau, welche die Scheidung einreicht, bekommt die Hälfte des „gemeinsamen Besitzes“.

Noch nie in der Geschichte hatte eine angeblich unterdrückte Gruppe ein höheres Netto­einkommen, als der Unterdrücker. Noch nie in der Geschichte hatte eine angeblich unterdrückte Gruppe eine um sieben Jahre Lebens­erwartung höhere, als die Unterdrücker. Noch nie in der Geschichte verfügte eine angeblich unterdrückte Gruppe über fünf Mal mehr Konsum­ausgaben, als die Unterdrücker.

Es dürfte schwer sein, auch nur ein historisches Beispiel für eine Gruppe zu finden, die sich als Opfer bezeichnen konnte, während sie die Hälfte der Stimm­berechtigten stellte. Oder ein Beispiel für eine unterdrückte Gruppe, die lieber ihre „Unterdrücker“ wählt, statt ein eigenes Mitglied dazu zu bewegen, die Verantwortung zu übernehmen und ins Rennen zu gehen. Frauen sind die einzige Minderheit, die eine Mehrheit ist, die einzige Gruppe, die sich als „unterdrückt“ bezeichnet, dabei aber darüber bestimmen kann, wer in ein Amt gewählt wird, und zwar in buchstäblich jeder einzelnen Gemeinde des Landes. Die Macht hat nicht die Person, die das Amt innehat, sondern die, die darüber bestimmt, wer das Amt bekommt. Welche Minderheit – Schwarze, Iren und Juden – hat jemals mehr als 50 Prozent der Stimmen in Amerika gehabt?

Schwarze wurden durch Sklaverei in die gefährlichsten Berufe der Gesellschaft gezwungen; Männer wurden durch die Sozialisation in die gefährlichsten Berufe der Gesellschaft gezwungen. Beide, Sklaven und Männer, stellten in den „Todes­berufen“ fast 100 Prozent.
Männer tun es noch. Die Apartheid zwang Schwarze, für die Weißen in den Minen nach Diamanten zu schürfen; wer „richtig“ zum Mann erzogen worden war, von dem darf man erwarten, dass er bereit ist, in „Minen“ zu arbeiten, um Frauen Diamanten kaufen zu können.
Nie in der Geschichte gab es eine herrschende Klasse, die arbeitete, um sich Diamanten leisten zu können, die sie den Unter­drückten geben konnte, in der Hoffnung, dafür von ihnen geliebt zu werden.13

Frauen sind die einzige „unter­drückte“ Gruppe, die die gleichen Eltern hat, wie der „Unter­drücker“; die genauso oft in die Mittel- und Ober­klasse hinein­geboren wird, wie der „Unter­drücker“; die über mehr kulturellen Luxus verfügt, als der „Unter­drücker“. Sie sind die einzige „unter­drückte“ Gruppe, deren „unbezahlte Arbeit“ sie in die Lage versetzt, für fast fünfzig Milliarden Dollar jährlich Kosmetika zu kaufen; die einzige „unter­drückte“ Gruppe, die mehr für Mode und Marken­kleidung ausgibt als ihre „Unter­drücker“; die einzige „unter­drückte“ Gruppe, die zu allen Tages­zeiten mehr fernsieht als ihre „Unter­drücker“.

Feministinnen vergleichen die Ehe oft mit Sklaverei – die Ehefrau mit einer Sklavin. Es kommt einer Beleidigung der Intelligenz der Frauen gleich, zu behaupten, dass die Ehe für Frauen eine Sklaverei sei, wenn wir doch wissen, dass 25 Millionen amerikanische Frauen durch­schnitt­lich zwanzig Liebes­romane im Monat lesen, die oft von Hochzeits­träumen handeln. Nie gab es eine Sklaven­klasse, die viel Zeit auf Träumerei über das Sklaventum verwandte und Bücher und Zeit­schriften kaufte, die ihnen sagten: „Wie ich an einen Sklaven­halter komme.“ Entweder ist die Ehe für Frauen etwas anderes als Sklaverei, oder die feministische Seite unterstellt, Frauen seien ziemlich dumm.

Frauen leben länger, arbeiten weniger und können über mehr Geld für Konsum­ausgaben verfügen. Frauen verfügen über die Macht, das Gehaltskonto ihre Exmannes für Unterhalts­zahlungen pfänden zu lassen, Frauen haben die Macht, sein Haus zwangs­ver­steigern zu lassen und sie haben die Macht, den Umgang mit seinen Kindern zu boykottieren, um ihm die Kinder zu entfremden. Frauen haben auch die Macht, Männer jederzeit hinter Gittern zu bringen. Viele Männer saßen schon wegen erfundener Miss­brauchs­geschichten im Gefängnis. Mit der Causa „Kachelmann“ sollte jedem Mann klar geworden sein: Es kann jeden treffen.

Konvertieren Sie also zum Wissen und lassen die Zeit der Unwissenheit hinter sich.

Manfred Worm Schäfer
„Ich bin zum Wissen konvertiert“
Aus der Anthologie: „Kinderherz. Familien zwischen Ausgrenzung und Aufbruch.“
Hrsg. Tristan Rosenkranz
Klotz-Verlag, 2010, ISBN 3-88074-028-3

1. Ich bin zum Wissen konvertiert, TAZ am 8. September 2009
2. Marketing: Die Wirtschaft ist weiblich, Harvard Business Manager Heft 9/2009; Weibliche Kunden: Was für Frauen zählt, prägt die Wachstums-märkte der Zukunft, Business-Wissen am 1. September 2009; Geld ist weiblich: Konsum und Finanzen, Süddeutsche am 27. August 2009
3. EU-Vergleich: Deutschlands Frauen verdienen zu wenig Geld, Die Welt am 4. März 2010; Frauen verdienen mehr – Basta!, frauTV im WDR am 25. März 2010; „Lohndiskriminierung“: Das Frauenministerium klärt auf, MANNdat
4. Siehe Ausländerrecht, Stichwort Ehebestandszeit
5. Joachim Wiesner: „Vom Rechtsstaat zum Faustrechts-Staat“, 1985
6. Der Fall Görgülü – Adoption durch staatlichen Kindesraub
7. Die kleine Emilia entwickelt sich prächtig, Augsburger Allgemeine am 4. Juni 2009
8. „Ich bin schwul und das ist gut so!“
9. WikiMANNia: Lila Pudel
10. MANNdat: Zahlesel Vater; FemokratieBlog: Zahlesel Vater
11. Warren Farrell: „Mythos Männermacht“
12. WikiMANNia: Geldtransfer
13. Warren Farrell: „Mythos Männermacht“