Informationsstelle
für verheiratete
Männer und Frauen

Die Familie und ihre Zerstörer

Was schief läuft und was anders werden muss – Eine überfällige Debatte

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3.2.2.12. Stellungnahmen


zurückAstrid von Friesen: Die privilegierteste Frauengeneration der Geschichte

Es ging ihnen noch nie so gut wie heute, den Frauen in Deutschland. Sie haben so viel erreicht wie noch keine Generation von ihnen: individuelle Freiheiten, die Möglichkeiten der Empfängnis­verhütung, höhere Schulbildung, eine extreme Steigerung an Wertschätzung und Würde, die Möglichkeit der völlig freien Lebens­gestaltung sowie ökonomische Unabhängigkeit. Viele Rollenklischees wurden zerstört, in Frage gestellt, gesell­schaft­liche Offenheit erzeugt. Und sie könnten noch viel mehr haben. Schließlich sind Frauen in der Mehrheit – und könnten damit jede Wende herbeiführen, die sie wollen. Doch statt etwas zu tun, verstecken sie sich in der Opferrolle und quengeln wie verwöhnte Prinzessinnen. […]

Frauen unter 40 Jahren in den Industrie­nationen, also auch deutsche Frauen, gehören zu der privilegiertesten Frauen­generation in der Geschichte und in unserer westlichen Welt. Allein der Vergleich zu den Generationen um 1900, um 1950 oder zu Frauen in Afrika und Asien heute legt dies nahe! Es fing für sie bereits prä- und postnatal ziemlich gut an: Ihre Mütter mussten nicht mehr unzählige und unfreiwillige Schwangerschaften über sich ergehen lassen. Besonders die Mütter im Westen und Nur-Hausfrauen hatten relativ viel Zeit für ihre Kinder und förderten sie nach allen Regeln der pädagogischen Kunst. Sie genossen eine gute Schulbildung, Mädchen machten im Durchschnitt einen besseren Abschluss als Jungen und konnten unter Hunderten von interessanten Berufen wählen. Kurz: ihnen stehen alle Türen offen, um ihr Leben selbstbestimmt zu führen.

Denn die Frauen dieser Generation partizipieren, egal ob es ihnen bewusst ist oder nicht, an den Errungen­schaften der Frauen­bewegung, die wir Älteren mit Demonstrationen, dem öffentlichen Bekenntnis, abgetrieben zu haben, und mit jahrelangen hitzigen Diskussionen vorangetrieben haben. Sie nehmen das alles als ziemlich selbst­ver­ständ­lich hin und werfen verächtlich den zehn bis 20 Jahre älteren Feministinnen häufig auch noch Verbohrtheit vor. Denn sie reflektieren nicht, dass die heute 50- bis 75-Jährigen hart, oft bis zur eigenen Verbitterung, kämpfen mussten für das, was für die jüngeren heute selbst­ver­ständ­lich geworden ist.

Als die Jüngeren dann im Erwachsenen­alter waren, konnten sie, ohne gravierende sexuelle und moralische Hemmungen, durch die Erfindung der Pille im Jahr 1960 forciert, ihre Partner frei wählen, sich frei wieder trennen, ohne dass die Welt und die eigenen Eltern zusammen­brachen, und sich lustvoll einen neuen Partner suchen! Wunderbar, diese Wahl­möglich­keiten! Nie zuvor hatte es das für Frauen in diesem Umfang gegeben!

Doch dann passierte irgendetwas, und aus energie­geladenen, optimistischen Studentinnen und berufs­tätigen jungen Frauen sind erstaunlich oft missmutige, nörgelnde Wesen geworden, die mit sich unzufrieden sind, mit den Männern, ohne die Männer, mit Kindern, ohne Kinder, die oftmals überhaupt nicht wissen, was sie wollen und was ihrem Leben Sinn geben könnte. Doch weil das nur schwer auszuhalten ist und der alte Reflex der Schuldzuweisung an die Männer sich offensichtlich „vererbt“ hat, wird denen dieses Dilemma nun in die Schuhe geschoben. Und diese wiederum, trainiert durch ihre Mütter im Aufnehmen von Schuldgefühlen, im Schweigen und Dulden sowie mit einem ausgeprägten „Selbst­auf­opferungs­trieb“ ausgestattet, ducken sich weg und grummeln nur leise. Oder schweigen anhaltend – oftmals in passiver Aggression!

Dies führt dazu, dass Beziehungen immer unbefriedigender gelebt, Trennungen immer rascher vollzogen, Scheidungs­kämpfe um die Kinder immer aggressiver geführt werden und gerade viele der reflexions­fähigen, gebildeten jungen Menschen gar keine Kinder mehr bekommen möchten.[1]

zurückBeate Kricheldorf: Macht und Ohnmacht

Der Feminismus ist männerfeindlich, aber nicht männerverachtend, denn Männer werden ja ungeheuer wichtig genommen, indem ihnen alle Macht und Verantwortung zugeschrieben wird. Sie sind Bösewichte im Sinne von Tyrannen, Herrschern und dergleichen (was Männern offenbar ganz gut gefällt).
Die scheinbare Frauen­freundlich­keit des Feminismus ist in Wahrheit Frauen­verachtung und -entmündigung. Wenn Frauen suggeriert wird, dass sie keinerlei Eigen­verantwortung haben, keinerlei Entscheidungs­freiheit oder Einfluss auf ihr Schicksal, sondern vollständig fremd­bestimmt sind (von einer Männerwelt, von ihrer Sozialisation usw.), ist das schlichtweg frauen­verachtend.

Real sind es (hier und heute) die Frauen, die alle Macht besitzen: die Männer benutzen und ausbeuten, um ein Leben nach ihren Vorstellungen zu führen.
Und Männer fallen darauf herein, weil sie süchtig nach Frauen (Familie) sind. Dafür rackern sie sich ab bis zum Herzinfarkt und ernten nur Undankbarkeit: Frauen, die immer mehr wollen und sich gleichzeitig immer mehr verweigern.

Opferhaltung aus Berechnung und Einflößen von Schuldgefühlen ist ein uralter Trick, um andere zu manipulieren und in Schach zu halten. Frauen haben sich darin zu Perfektionistinnen entwickelt, sodass Männer diesen Trick nicht bemerken.
Das weibliche Jammern und der Feminismus sind vorzüglich: dazu geeignet, Männern Schuldgefühle einzuflößen und davon abzulenken, dass eigentlich sie die Ausgebeuteten sind und vollständig im Dienst von Frauen stehen.
Frauen hätten es in der Hand, die Dinge zu ändern, indem sie Männer mit Sklaven-Mentalität nicht mehr akzeptieren würden. Aber das werden sie natürlich nicht tun. Denn es ist ja für sie sehr angenehm und bequem, Männer zu Sklaven zu machen (zu Arbeit und Verantwortung zu verpflichten) und Kinder zu Sklaven zu erziehen (Anhänglichkeit und Abhängigkeit zu fördern, statt Entfaltung zu ermöglichen).

Wenn Frauen mit Macht (im positiven Sinn von Einflussnahme und Verantwortung) nicht umgehen können, erklären sie Macht kurzerhand als etwas negatives und typisch männliches.
Genauso wie sie Lebenslust, Reichtum oder Schönheit verteufeln, wenn sie dies nicht besitzen. Stattdessen werden Bescheidenheit, Aufopferung und Armut zu höchsten Tugenden erklärt.
Sogar Vernunft oder klarer Verstand werden mitunter als männliche Unart verteufelt; dafür weibliche „Gefühls­betontheit“ ganz hoch bewertet.
Wenn Frauen sich auf eine Position von Ohnmacht zurückziehen, um dadurch Macht auszuüben, machen sie damit Männer auf heimtückische Weise zu Opfern.[2]

Was die Frauen­bewegung tatsächlich bewirkt hat […] die weibliche Opferhaltung noch tiefer zu verwurzeln und noch mehr auszuschlachten.[2]

Es gibt wohl keine Menschengruppe auf der ganzen Welt, der es besser geht als europäischen oder amerikanischen Mittelschicht-Frauen. Sie haben vergleichsweise alles: Wohlstand, Sicherheit, Demokratie/Selbstbestimmung, Bildungschancen usw. Dass ausgerechnet diese Menschengruppe am lautesten ihre Benachteiligung bejammert und unentwegt nur Forderungen stellt, ist irgendwie bezeichnend.[2]

zurückEsther Vilar: Der männliche Feminismus ist frauenfeindlich

Die Theorie von der Unterdrückung der Frau wurde, wie bereits an anderer Stelle beschrieben, von Männern aufgestellt – von Männern wie Marx, Engels, Bebel und Freud –, und sie wird auch heute noch hauptsächlich von Männern in die Diskussion gebracht. Man findet kaum einen Intellektuellen, der nicht davon überzeugt wäre, daß die armen Frauen in einer von seinem Geschlecht beherrschten Gesellschaft leben. Diese Theorie wird jedoch nicht von der weiblichen Wirklichkeit abgeleitet, sondern von dem, was die, die solche Männer zur Arbeit abrichten, über diese Wirklichkeit erzählen. Die freiwillige Selbsterniedrigung der Frau ist, wie gesagt, ein wichtiges Element der Dressur des Mannes, denn nur für jemand, der sich schwach und unterlegen gibt, wird er gern und viel arbeiten. Auch die großen Frauen­rechtler waren dieser Gehirnwäsche ausgeliefert: Sie wurden von frühester Kindheit an von ihren bourgeoisen Müttern manipuliert und blieben bis zum Lebensende Objekte weiblicher Ausbeutung. Ihre bourgeoisen Ehefrauen ließen, wann immer das möglich war, sogar ihr bißchen Hausarbeit noch von Personal erledigen.

So kommt es, daß die Gedankengänge dieser Koryphäen – vor allem, wenn man sie auf die heutige Frau westlicher Industrie­länder anwendet – sich ausnehmen wie ein Kursus in alogischem Denken. Die langlebigere, entweder gar nicht oder nur zeitweise erwerbstätige und insgesamt trotzdem vermögendere Mehrheit wird einem als Opfer der kurzlebigeren, immer erwerbstätigen und insgesamt trotzdem ärmeren Minderheit präsentiert. Es gibt jedoch wenige Frauen, die über diese Auslegung laut lachen. Die meisten lächeln aus naheliegenden Gründen still in sich hinein.

Es gibt aber auch Frauen, die von dieser männlichen Logik dermaßen beeindruckt sind, daß sie sich ihr nicht nur unterwerfen, sondern sie auch noch respektvoll bestätigen. Diesen Frauen – Frauen wie Beauvoir, Friedan, Millett, Firestone, Greer – haben die anderen viel zu danken. Nicht nur, weil sie mit soviel Fleiß ihre Position gefestigt haben und weil sie ihre Monopole mit soviel Engagement verteidigen, sondern auch, weil sie sie ganz allgemein als denkende Wesen salonfähig gemacht haben. Denn wie ein afrikanischer Stammes­häuptling auf Staatsbesuch im zivilisierten Westen am meisten durch gekonnte Imitation seiner Gastgeber imponiert – etwa durch makellose Tisch­sitten und einen Zitaten­schatz hier anerkannter Dichtkunst –, mußten auch intellektuelle Frauen, bevor sie in der Welt der Geistes­wissen­schaften Erfolg haben konnten, zunächst einmal beweisen, daß sie genauso denken können wie intellektuelle Männer. Erst im Schutz dieser Pionierarbeit konnten dann andere Frauen den nächsten Schritt wagen und zeigen, daß Frauen auch anders denken können. Sie konnten die Männer sowohl über die Fehler in ihrer Gesell­schafts­theorie als auch über die Ursachen dieser Fehler aufklären.

Denn ihre Wiederholung durch weibliche Intellektuelle machte die These von der weiblichen Unterdrückung ja nicht plausibler. Man kann als Frau über die männliche Vorherrschaft lange oder kurze, temperament­volle oder langweilige Bücher schreiben – und all das ist hinreichend geschehen –, doch logische Bücher kann man darüber nicht schreiben. Es sei denn, man gäbe den Wörtern einen neuen Sinn: Wenn Ausbeutung bedeutet, daß das ausgebeutete Geschlecht länger lebt, seltener arbeitet und trotzdem reicher ist als das ausbeutende, dann allerdings muß man zugeben, daß Frauen von Männern schamlos ausgebeutet werden. Wenn Privilegiert­sein bedeutet, daß man beim Verteilen von Nachteilen bevorzugt wird – daß man im Krieg an die Front darf, daß man gefährlichere, schmutzigere und anstrengendere Arbeiten ausführen darf, und dies auch noch viele Jahre länger –, dann allerdings sind Männer maßlos privilegiert.

Diese Umdeutung der Begriffe ist jedoch unterblieben, und deshalb muß man, dem herkömmlichen Sprachgebrauch folgend, die Frauen­befreiung heute als gescheitert betrachten. Befreien kann man nur jemand, der unterdrückt wird. Fühlt sich keiner als Opfer, gibt es auch keine Möglichkeit, einen Aufstand anzuzetteln. Alles, was die Lage der Frau in den letzten fünfzig Jahren positiv verändert hat und was Frauen­rechtlerinnen so gern auf ihr eigenes Konto buchen, wäre sowieso gekommen: Die sexuelle «Befreiung» der Frau ist die Folge sensationeller Entdeckungen auf dem Gebiet der Schwanger­schafts­verhütung und der Bekämpfung der Geschlechts­krankheiten (also eine von Männern gemachte Revolution). Die steigende Tendenz weiblicher Berufstätigkeit ist die Folge der durch Automatisierung der Hausarbeit und durch Geburten­regelung verursachten häuslichen Langeweile (also ebenfalls eine von Männern gemachte Revolution). Die Legalisierung des Schwanger­schafts­abbruchs ist die Folge des schwindenden Einflusses der Kirche auf die Gesetzgebung – ein Wandel, der zuvor von den weit häufiger als Männer konservativ wählenden Frauen blockiert wurde. (Wie jede Statistik zeigt, sind und waren in westlichen Industrie­ländern immer mehr Männer als Frauen für die Legalisierung des Schwanger­schafts­abbruchs. Die Schweiz hatte vor der Einführung des Frauen­wahl­rechts auf diesem Gebiet sogar die damals fort­schrittlichste Gesetzgebung.) Frauenrechtler, die diese Erfolge auf ihre Initiative zurückführen, verhalten sich wie jener kleine junge, der sich neben dem Bahnhofsvorsteher aufstellt und sich einbildet, er selbst habe mit seinem Gestikulieren den Zug abfahren lassen. Die einzige, bis zu einem gewissen Grad auf weibliche Initiative zurückgehende Veränderung war bisher die Einführung des Frauen­wahl­rechts. Da hiermit für alle Zeit alles erreicht schien, wurde jeder weitere Schritt überflüssig.

Und weil die Frauen nicht unterdrückt sind, konnte man trotz aller Bemühungen der Frauenrechtler auch nicht die vielgepriesene weibliche Solidarität zum Aufflammen bringen. Was heute unter diesem Stichwort läuft, sind sexistische Kartelle – als feministische Bewegungen getarnte Interessen­gemein­schaften. je nach Zielsetzung kann man hier im Augenblick fünf verschiedene Gruppierungen unterscheiden:

  1. Organisationen zur Ausschaltung der männlichen Konkurrenz im öffentlichen Leben (protektionistischer Feminismus).
  2. Organisationen zur Bekämpfung der Langeweile (unter­haltender Feminismus).
  3. Organisationen zur Ausschaltung der männlichen Konkurrenz auf dem Gebiet der Sexualität (lesbischer Feminismus).
  4. Organisationen zur Errichtung totalitärer Systeme (marxistischer Feminismus).
  5. Organisationen zur rationelleren Verwertung der männlichen Arbeitskraft (reaktionärer Feminismus).

Alle diese Organisationen sind frauen­freundlich, solange man den Sinn des Feminismus in der Gewinnung und Verteidigung weiblicher Privilegien sieht. Wenn man es jedoch als Ziel einer Frauen­bewegung betrachtet, aus Frauen vom ethischen Standpunkt her vollwertige Menschen zu machen – also nicht mehr auf Kosten anderer lebende Erwachsene –, dann sind sie frauen­feindlich. Wie chinesische Mütter vor der Revolution ihre Töchter zu hoch­bezahlten körperlich Behinderten machten, indem sie ihnen von klein an die Füße ein­bandagierten, wie westliche Frauen ihre Töchter heute zu hoch­bezahlten, geistig Behinderten machen, indem sie ihnen von klein an die Ehe «versprechen» (ein Leben, in dem ein anderer für sie denken wird), verhindern Organisationen, die den Mann als Feind der Frau darstellen, daß ihre Mitglieder jemals so sein können, wie sie eigentlich sein möchten: intelligente, unabhängige, von ihren Männern geliebte und begehrte weibliche Erwachsene.

Denn weibliche Emanzipation, die von einer männlichen – einer von weiblicher Profitgier manipulierten und daher falschen – Gesell­schafts­theorie ausgeht, kann nur zu falschen Ergebnissen führen. Männliche Feministinnen – Frauen, die ein von Männern gemachtes und daher notwendig unrealistisches Rezept für die Veränderung des weiblichen Status in die Praxis übertragen wollen – müssen unweigerlich scheitern. Auf einem schlecht gemauerten Fundament kann man eben kein bewohnbares Gebäude errichten. Da der von Männern erfundene Feminismus auf der fixen Idee beruht, daß Frauen von Männern unterdrückt werden, macht er aus Frauen, die ihm folgen, entweder Männer­hasser oder Zyniker – intelligente, unabhängige, aber ungeliebte Erwachsene oder dumme, abhängige, heißgeliebte Kinder, die den Vater­instinkt ihrer Partner noch kaltblütiger und noch vorsätzlicher mißbrauchen, als frühere Frauen­generationen es je wagten. Oder aber – und dies ist vielleicht die gefährlichste Variante von allen –, er läßt sich selbst mißbrauchen und bereitet in blindem Eifer den Weg zur Etablierung totalitärer Systeme, in denen dann anstatt des männlichen Partners beide unterdrückt werden und in denen die Kinder endgültig in Anstalten wandern.[3]

Frauen besitzen in den USA bereits über sechzig Prozent des Privatvermögens. [3]

zurückWarren Farrell: Der Mann als „Neger“?

In den Anfangsjahren der Frauen­bewegung führte ein Artikel in Psychology Today mit dem Titel „Frauen als Neger“ schnell dazu, daß feministische Aktivistinnen und Aktivisten (mich eingeschlossen) zwischen der Unterdrückung von Frauen und der von Schwarzen Parallelen zogen. Männer wurden als Unterdrücker geschildert, als „Herren“ und „Sklaven­halter“. Die Feststellung von Shirley Chisholm, einer schwarzen Kongreß­abgeordneten, sie erlebe weit mehr Diskriminierung als Frau denn als Schwarze, wurde immer wieder zitiert.

Diese Parallele ermöglichte es, die hart erkämpften Rechte der Bürger­rechts­bewegung auf Frauen anzuwenden. Die Parallelen enthielten mehr als ein Körnchen Wahrheit. Doch was sich niemand von uns klarmachte, war, daß jedes Geschlecht auf unterschiedliche Weise Sklave oder Sklavin des jeweils anderen ist und deswegen kein Geschlecht der „Neger“ des anderen ist. („Neger sein“ bedeutet eine einseitige Unterdrückung)

Hätten „Maskulinisten“ diesen Vergleich gezogen, hätten sie dafür ebenso viele Beweise bringen können wie Feministinnen. Der Vergleich ist hilfreich, weil wir uns erst dann ein klares Bild von der geschlechts­spezifischen Arbeits­teilung machen können, wenn wir verstehen, wie Männer auch die Diener der Frauen sind, und es daher ein Fehler ist, ein Geschlecht mit „Negern“ zu vergleichen. […]

Schwarze wurden durch Sklaverei gezwungen, auf den Baumwollfeldern ihr Leben und ihre Gesundheit einzusetzen, damit Weiße davon ökonomisch profitierten; die Schwarzen hatten dafür mit der Verkürzung ihrer Lebenszeit zu zahlen. Männer wurden durch die Einberufung zum Militär gezwungen, ihr Leben auf den Schlacht­feldern aufs Spiel zu setzen; um des Gemeinwohls willen hatten diese Männer ebenfalls ein kürzeres Leben in Kauf zu nehmen. Der unverhältnis­mäßig hohe Anteil von Schwarzen und von Männern im Krieg erhöht die Wahrscheinlichkeit von post­traumatischem Streß, die Wahrscheinlichkeit, im zivilen Leben nach dem Krieg zu Mördern zu werden und früh zu sterben. Sklaven und Männer starben, um die Welt sicherer und friedlicher zu machen – für andere.

Sklaven wurden die eigenen Kinder gegen ihren Willen weggenommen; Männern werden die eigenen Kinder gegen ihren Willen weggenommen. Wir sagen den Frauen, daß sie ein Recht auf Kinder haben, und wir sagen den Männern, daß sie für Kinder kämpfen müssen.

Schwarze wurden durch Sklaverei in die gefährlichsten Berufe der Gesellschaft gezwungen; Männer wurden durch die Sozialisation in die gefährlichsten Berufe der Gesellschaft gezwungen. Beide, Sklaven und Männer, stellten in den „Todes­berufen“ fast 100 Prozent. Männer tun es noch.

Als Sklaven ihren Sitzplatz für Weiße freimachten, nannten wir das Unterwürfigkeit; wenn Männer ihren Sitzplatz einer Frau anbieten, nennen wir es Höflichkeit. Ebenso nannten wir es ein Zeichen der Unterwerfung, wenn Sklaven aufstanden, sobald ihr Herr den Raum betrat; wir nennen es aber Höflichkeit, wenn Männer aufstehen, sobald eine Frau den Raum betritt. Sklaven haben sich vor ihrem Herrn verbeugt; in Kreisen der besseren Gesellschaft verbeugen sich heute noch die Männer vor den Frauen. Der Sklave half dem Herrn in den Mantel; der Mann half der Frau in den Mantel und tut es noch. Solche Zeichen von Ehrerbietung und Unter­werfung sind zwischen Sklaven und Herren und zwischen Männern und Frauen üblich.

Schwarze sind eher von Obdachlosigkeit betroffen als Weiße, Männer eher als Frauen. Im Gefängnis sitzen mehr Schwarze als Weiße und rund zwanzigmal mehr Männer als Frauen. Schwarze sterben früher als Weiße, Männer sterben früher als Frauen. Schwarze gehen seltener aufs College und weniger machen die Abschlußprüfung als Weiße. Männer gehen seltener aufs College als Frauen (46 Prozent zu 54 Prozent) und machen seltener einen College­abschluß (45 Prozent zu 55 Prozent).

Die Apartheid zwang Schwarze, für die Weißen in den Minen nach Diamanten zu schürfen; wer „richtig“ zum Mann erzogen worden war, von dem darf man erwarten, daß er bereit ist, in „Minen“ zu arbeiten, um Frauen Diamanten kaufen zu können. Nie in der Geschichte gab es eine herrschende Klasse, die arbeitete, um sich Diamanten leisten zu können, die sie den Unter­drückten geben konnte, in der Hoffnung, dafür von ihnen geliebt zu werden.

Mehr Schwarze als Weiße melden sich freiwillig zum Kriegsdienst, weil sie Geld verdienen und einen Beruf erlernen möchten; mehr Männer als Frauen melden sich aus den gleichen Gründen freiwillig zum Kriegsdienst. Mehr jugendliche Schwarze als jugendliche Weiße lassen sich auf Boxen und den American Football ein – auch eine Art von Kindes­mißhandlung – in der Hoffnung, dafür Geld, Anerkennung und Liebe zu ernten; auch mehr Männer als Frauen tun dies, in der gleichen Hoffnung. Frauen sind die einzige „unter­drückte“ Gruppe, die mit einem persönlichen Mitglied aus der „Unter­drücker­klasse“ (Väter genannt) aufwächst, das draußen auf dem Feld für sie arbeitet. Traditionellerweise hatte die herrschende Klasse draußen auf dem Feld Leute, die für sie arbeiteten – man nannte sie Sklaven.

Unter den Sklaven wurde der Feldsklave als Sklave zweiter Klasse betrachtet, der Haussklave als Sklave erster Klasse. Die männliche Rolle (draußen auf dem Feld) ähnelt der des Feldsklaven – dem Sklaven zweiter Klasse; die traditionell weibliche Rolle (Haushalts­führung) ähnelt der des Haus­sklaven – dem Sklaven erster Klasse.

Schwarze Haushalts­vorstände haben ein viel niedrigeres Netto­einkommen als weiße; männliche Haushalts­vorstände haben ein viel niedrigeres Netto­einkommen als weibliche. Noch nie in der Geschichte hatte eine angeblich unter­drückte Gruppe ein höheres Netto­einkommen als der Unter­drücker.

Es dürfte schwer sein, auch nur ein historisches Beispiel für eine Gruppe zu finden, die sich als Opfer bezeichnen konnte, während sie die Hälfte der Stimm­berechtigten stellte. Oder ein Beispiel für eine unter­drückte Gruppe, die lieber ihre „Unter­drücker“ wählt, statt ein eigenes Mitglied dazu zu bewegen, die Verantwortung zu übernehmen und ins Rennen zu gehen. Frauen sind die einzige Minderheit, die eine Mehrheit ist, die einzige Gruppe, die sich als „unter­drückt“ bezeichnet, dabei aber darüber bestimmen kann, wer in ein Amt gewählt wird, und zwar in buchstäblich jeder einzelnen Gemeinde des Landes. Die Macht hat nicht die Person, die das Amt innehat, sondern die, die darüber bestimmt, wer das Amt bekommt. Welche Minderheit – Schwarze, Iren und Juden – hat jemals mehr als 50 Prozent der Stimmen in Amerika gehabt?

Frauen sind die einzige „unterdrückte“ Gruppe, die die gleichen Eltern hat wie der „Unter­drücker“; die genauso oft in die Mittel- und Oberklasse hinein­geboren wird wie der „Unter­drücker“; die über mehr kulturellen Luxus verfügt als der „Unter­drücker“. Sie sind die einzige „unter­drückte“ Gruppe, deren „unbezahlte Arbeit“ sie in die Lage versetzt, für fast fünfzig Milliarden Dollar jährlich Kosmetika zu kaufen; die einzige „unter­drückte“ Gruppe, die mehr für Mode und Marken­kleidung ausgibt als ihre „Unter­drücker“; die einzige „unter­drückte“ Gruppe, die zu allen Tageszeiten mehr fernsieht als ihre „Unter­drücker“.

Feministinnen vergleichen die Ehe oft mit Sklaverei – die Ehefrau mit einer Sklavin. Es kommt einer Beleidigung der Intelligenz der Frauen gleich, zu behaupten, daß die Ehe für Frauen eine Sklaverei sei, wenn wir doch wissen, daß 25 Millionen amerikanische Frauen durchschnittlich zwanzig Liebesromane im Monat lesen, die oft von Hochzeits­träumen handeln. Wollen die Feministinnen behaupten, daß 25 Millionen Amerikanerinnen „Versklavungs­träume“ haben, weil sie von Heirat träumen? Ist das der Grund, warum Danielle Steel die meistgekaufte Autorin der Welt ist?

Nie gab es eine Sklaven­klasse, die viel Zeit auf Träumerei über das Sklaventum verwandte und Bücher und Zeitschriften kaufte, die ihnen sagten: „Wie ich an einen Sklaven­halter komme.“ Entweder ist die Ehe für Frauen etwas anderes als Sklaverei, oder die feministische Seite unterstellt, Frauen seien ziemlich dumm.

Der Unterschied zwischen Sklaven und Männern ist, daß afro­amerikanische Schwarze ihr Sklaventum selten für „Macht“ hielten, Männer aber gelernt haben zu glauben, ihr Sklaventum sei „Macht“. Wenn Männer wirklich Sklavenhalter wären und Frauen Sklavinnen, warum zahlen dann Männer ein Leben lang für die „Sklavinnen“ und die Kinder der „Sklavinnen“? Warum zahlen stattdessen die Frauen nicht für die Männer, so wie Könige von ihren Untertanen finanziert werden?[4]

Frauen, die reiche Männer geheiratet hatten, stellten als erste Überlegungen über die Definition von Liebe an. Sie begannen Fragen zu stellen wie: „Warum sollte ich mit einem Mann verheiratet sein, der mir zwar seine Brieftasche zeigen kann, aber nicht seine Liebe?“ Oder: „Warum heiße ich Mrs. John Soundso – wo bleibe ich?“ […]

Ihre Sorgen wurden institutionalisiert: in Form der Frauen­bewegung. Er hingegen unter­drückte seine Sorgen und behielt für sich, daß seine Frau sich für die Kinder, das Einkaufen und sich selber mehr zu interessieren schien als für ihn und daß er sich für seine Überstunden eher kritisiert als gelobt fühlte. Ihm kam die Kommunikation einseitig vor, denn seine Frau äußerte ihre negative Gefühle, er die seinen aber nicht. …

Zurückgewiesen und unverstanden grollte er innerlich: „Was habe ich von dieser Ehe? Im Restaurant ist das Essen besser, und ich kann nach der Karte essen; eine Haushälterin bekommt nicht die Hälfte meines Einkommens, meine Sekretärin ist attraktiver, hat mehr Respekt vor mir und kann sich besser in meine Arbeit einfühlen. […][4]

Das Statistische Bundesamt der USA stellt fest, daß Frauen, die einem Haushalt vorstehen, ein Netto­einkommen haben, das 141 Prozent über dem von männlichen Haushalts­vorständen liegt.[4]



[1] Astrid von Friesen: „Schuld sind immer die anderen. Die Nachwehen des Feminismus.“, S. 7-9
[2] Beate Kricheldorf: „Verantwortung: Nein danke! Weibliche Opferhaltung als Strategie und Taktik.“ a) S. 58-59 b) S. 86 c) S. 92
[3] Esther Vilar: „Das Ende der Dressur“ a) S. 376-379 b) S. 383
[4] Warren Farrell: „Mythos Männermacht“ a) S. 50-53 b) S. 56 b) S. 43