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Die Familie und ihre Zerstörer

Was schief läuft und was anders werden muss – Eine überfällige Debatte

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Interview: Die Zerstörung der Familie

Worm Schäfer führte ein Interview mit André Lichtschlag vom ef-magazin

ef: Herr Worm Schäfer, das Online-Buchprojekt „Die Familie und ihre Zerstörer“ wächst ständig und umfasst schon fast eintausend Seiten. Seit wann arbeiten Sie an diesem Projekt?

Worm Schäfer: Es wird wohl Anfang 2009 gewesen sein, dass ich die erste Version ins Internet gestellt habe. Seitdem wächst es – auch dank vieler Helfer – kontinuierlich weiter und hatte bald die ursprünglich geplanten 300 Seiten überschritten.

ef: Gab es einen konkreten, vielleicht sogar persönlichen Anlass für die Beschäftigung mit dem Thema?

Worm Schäfer: Tatsächlich mache ich mir Notizen bereits seit der Trennung von meiner Frau im Jahr 2001.

ef: Dazu kommt, dass Sie selbst auch ein Scheidungskind sind, oder?

Worm Schäfer: Richtig, Worm ist übrigens der Name meines Vaters und Schäfer der (Geburts)Name meiner Mutter. Meine Eltern wurden geschieden, als ich etwa zwei oder drei Jahre alt war. Ich bin dann bei meinem Vater aufgewachsen, wobei meine Mutter totgeschwiegen wurde. Irgendwann war die Erinnerung weg und die Überraschung groß, als ich mit 18 Jahren auf dem Geburts­schein einen mir fremden Namen las. Ich habe dann meinem Namen Manfred Worm noch den Namen meiner Mutter angehängt, weil ich ihr einen sichtbaren Platz in meinem Leben zurückgeben wollte. Angeregt wurde ich dazu durch das spanische Namensrecht, in dem die Frau auch nach Heirat und Scheidung ihren Namen nicht ändert. Der Namens­wechsel meiner Mutter, sie war inzwischen wieder­ver­heiratet, machte ihr Wieder­auf­finden schwierig.

ef: Sie waren durch die Scheidung Ihrer Eltern bereits vorgeprägt, als Sie selbst eine eigene Scheidung erlebten?

Worm Schäfer: Zuerst einmal heiratete ich. Ich war frommer Christ und auch um das Kind der allein­erziehenden Mutter sehr besorgt, das nach eigenen Worten glücklich darüber war, endlich „einen Vater zu haben wie andere Kinder auch“. Ich bin auch fest davon überzeugt, meine Frau anständig behandelt zu haben. Umso unvorbereiteter überraschte mich dann die Rolle der feministischen Helfer­industrie, die meine Frau dahingehend manipulierte, unsere Ehe gegen die Wand zu fahren.

ef: Weshalb Sie sich ausführlicher mit der feministischen Ideologie beschäftigten?

Worm Schäfer: Zuerst mit der Rolle von Frauenhäusern, dann mit der Ideologie. Dies begleitete meine Trauerarbeit, denn die Scheidung verletzte mich tief. Ich wurde daran erinnert, wie ich selbst um meine Mutter betrogen wurde, und nun erlebte ich, wie das Kind meiner Frau um einen Vater betrogen wurde. Ich begriff, dass Vaterschaft nur nach Gutdünken der Mutter möglich ist. Das machte mich sehr nachdenklich.

ef: Dürfen wir mehr über Ihre Scheidung erfahren, um Sie und Ihre Beweggründe besser verstehen zu können?

Worm Schäfer: Wissen Sie, meine Exfrau simulierte einen Versöhnungs­versuch, weil sie bei der Trennung nicht bedachte, dass sie noch kein eigenständiges Auf­enthalts­recht hatte. Als ich sachlich blieb und auf ihre Verführungs­versuche nicht reagierte, vergewaltigte sie mich im Schlaf.

ef: Wie bitte?

Worm Schäfer: Ich wachte erst auf, als sie mein Ding schon in ihrem Ding drin hatte.

ef: Ich bitte Sie!

Worm Schäfer: Sie brauchte ein Kind mit einem Deutschen, um damit ihr Auf­enthalts­recht zu sichern. Hätte ich gewusst, dass eine Frau einen Mann im Schlaf vergewaltigen kann, hätte ich die Frau nicht bei mir übernachten lassen.

ef: Haben Sie Ihre Exfrau angezeigt?

Worm Schäfer: Ein Rechtsanwalt riet mir davon ab. Die Frau war zu dem Zeitpunkt im Frauenhaus und hatte damit die Opferrolle sicher. Vor Gericht hätte der vom Staat bezahlte gegnerische Anwalt bestätigt, dass es eine Vergewaltigung gegeben habe. Mit dem entscheidenden Unterschied, dass ich die Frau vergewaltigt habe und nicht umgekehrt. Denn erstens vergewaltigen nur Männer, und zweitens verwinden Männer nicht, wenn eine Frau sie verlässt. Ich wäre bei einer Anzeige Gefahr gelaufen, selbst ins Gefängnis zu kommen.

ef: Jetzt sagen Sie nur noch, die Frau wurde dabei schwanger.

Worm Schäfer: Sie wurde es! Frauen kennen ihre fruchtbaren Tage. Aber danach entschloss sie sich zur Abtreibung, weil sie fürchtete, mit dem ungeborenen Kind abgeschoben zu werden und in ihrem Heimatland mit zwei unehelichen Kindern dazustehen. Von dieser Entscheidung war ich als Mann auch ausgeschlossen.
Aber es war meine Kranken­kassen­karte gefragt, und so wurde die Abtreibung ohne Mit­sprache­recht meinerseits von meinen Kranken­kassen­beiträgen finanziert. Sie können sich sicher vorstellen, dass ich aus dem Staunen nicht mehr herauskam. Ich wunderte mich jeden Tag mehr, in was für einen Land ich überhaupt lebe, in dem Frauen beliebig alles anstellen können, ohne dafür Verantwortung übernehmen zu müssen. Und in dem Männer all dies ungefragt und ohne Mitspracherecht finanzieren müssen.
Ich bin deshalb der Überzeugung, dass der Feminismus antie­manzipatorisch ist, weil er Frauen davon abhält, Verantwortung für ihr Leben übernehmen zu müssen und hilft, negative Konsequenzen auf Männer abzuwälzen.

ef: Sie staunten und vertieften sich in die hinter allem stehenden Ideen?

Worm Schäfer: Ich las Matthias Matusseks „Die vaterlose Gesellschaft“, Simone de Beauvoirs „Das andere Geschlecht“, Alice Schwarzers „Der keine Unterschied“, der „Große Unterschied“, Esther Vilars „Der dressierte Mann“ und wunderte mich, warum in der Öffentlichkeit die Familien­zerstörung, die Bevorzugung der Frau und die Rechtlosigkeit des Mannes nicht thematisiert werden.
Weil ich aus Trauer und nahe dem Nerven­zusammen­bruch die Berufsarbeit aufgeben musste, erhielt ich Zeit, mich weiter in das Thema einzugraben. Je tiefer ich in den Ursachen­zusammen­hang der Familien­zerstörung vordrang, desto mehr interessierte es mich und ließ mich fortan nicht mehr los. Als Christ, der jeden Sonntag in die Kirche ging, war ich zu naiv und gutgläubig, um die Veränderungen in unserer Gesellschaft wahrzunehmen.

ef: Sie gehen jetzt nicht mehr in die Kirche?

Worm Schäfer: Das ist mir zu persönlich, hier bitte ich um Verständnis.
Lassen Sie mich lieber den Fortgang meiner Beschäftigung mit dem Thema erklären. Zuerst erfolgte diese Art von Aufarbeitung nur für mich, quasi als Selbst­ver­gewisserung, nicht an meiner Scheidung schuldig zu sein.

ef: Dieser Gedanke belastete Sie?

Worm Schäfer: Sehr stark sogar. Das Problem ist, das Christentum arbeitet stark mit den Elementen Sünde und Schuld. Sie wissen schon: Ewige Verdammnis und so. Je schuld­beladener die Menschen, desto glanzvoller die Befreiungstat Jesu am Kreuz. Die katholische Kirche pflegt die Schuldgefühle ihrer Gläubigen in den Beicht­stühlen. In den frei­kirchlichen Gemeinden, in denen ich verkehrte, war das „öffentliche Bekennen“ vor der Gemeinde Praxis. Ich habe das im Nachhinein als sehr problematisch empfunden und es war sehr schwer sich davon zu befreien.
Ich habe auch erfahren, dass Scheidungs­kinder sehr oft Schuldgefühle entwickeln, wenn Vater und Mutter sich trennen. Ich kann nur vermuten, dass dies unbewusst meine Schuldgefühle verstärkt hat. Angesichts von rund zwei Millionen Scheidungs­waisen in Deutschland halte ich das für ein schwerwiegendes Problem unserer Gesellschaft.

ef: Sie gingen dann mit Ihren Überlegungen an die Öffentlichkeit …

Worm Schäfer: Ich stöberte im Internet, fand weiteres Material, las die Internetseite trennungsfaq.com und kam irgendwann zu dem Schluss, dass viele Teilthemen zwar gut abgearbeitet sind, aber es fehlte eine verbindende Zusammenschau aller Teilaspekte. Weil die gesellschaftliche Situation von Feministinnen einseitig aus der Sicht der Frau, Männer- und Väter­rechts­gruppen hingegen auf der Sicht der Männer beschrieben wird, entschloss ich mich, die Position der Familie einzunehmen und aus dieser Perspektive die Auswirkungen der Familien­zerstörung auf Frauen, Männer, Kinder und die Gesellschaft insgesamt zu beschreiben.

ef: Wer sind denn nun diese Zerstörer der Familie? Muss man als Beteiligter nicht bei sich selbst anfangen?

Worm Schäfer: Sicher. Ich habe als frommer Christ früher immer geglaubt, dass es die private Entscheidung eines jeden Ehepartners ist, seine Ehe zu pflegen oder an die Wand zu fahren. Diese persönliche Verantwortung gibt es auch, und das sollte man auch nicht außer acht lassen und pauschal auf die „Gesellschaft“ schieben. Aber an meinem eigenen Beispiel habe ich erleben müssen, dass es Umstände gibt, die einen zum Passagier der Ereignisse machen. Wobei: Den persönlichen Anteil an einer Scheidung muss ein jeder mit sich selbst ausmachen. Der Ansatz des Buchprojekts ist aber gesellschafts­kritisch und nicht therapheutisch.

ef: Was oder wer kommt als Zerstörer dazu?

Worm Schäfer: Lange Zeit vermutete ich, dass der Feminismus der größte Familienzerstörer ist. Dies, weil nach feministischer Ansicht Ehe und Familie erfunden wurden, um die Frauen zu versklaven und zu unterdrücken. Die feministische Agenda will deshalb Ehe und Familie abschaffen. Die christliche Dichotomie von „Gut“ und „Böse“ wird dabei von den feministischen Dogmen vom „weiblichen Opfer“ und dem „männlichen Täter“ ersetzt.
Bei der Lektüre von „Das andere Geschlecht“ erkannte ich, dass das ideologische Grundgerüst des Feminismus aus der sozialistischen Gedankenwelt stammt. Beispielsweise Friedrich Engels schrieb in „Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats“ explizit, dass die Ehe die Unterjochung des Weibes unter den Mann und quasi den Ursprung für die kapitalistische Ausbeutung darstelle.

ef: Gibt es andere?

Worm Schäfer: Auf der Festlegung von der Frau als Opfer und des Mannes als Täter wurde eine Opferkultur entwickelt und – angefangen mit den Frauenhäusern – eine Helferinnen­industrie aufgebaut, die hervor­ragend an der Familien­zerstörung verdient. Es werden frustrierte Ehefrauen und -männer in die Eskalation getrieben, um damit neue Kunden zu gewinnen. Somit ist der Familienzerbruch ein bedeutender Wirtschafts­faktor, auch abseits ideologischer Gründe. Vielen Familienzerstörern geht ganz profan um Job- und Einkommens­sicherung. Sie schwimmen nur auf der ideologische Welle mit, weil es dem Geschäft dient. Dazu kommt: Ein bedeutsamer Teil der Helferinnen­industrie besteht aus Juristen. Die Tatsache, dass sich seit 1950 die Anzahl der Juristen verzehnfacht hat, ist nicht zu unterschätzen. Auch die Tatsache, dass rund 20 Prozent der Bundestags­abgeordneten Juristen sind. Das prägt nicht nur das Familien­recht und die Familien­recht­sprechung negativ, sondern auch andere gesell­schaftliche Bereiche bis hinein in die Europäische Union. Der Staat spielt nun auch im privaten familiären Umfeld den Richter, weil das Familien­oberhaupt abgeschafft wurde. Es ist bezeichnend, dass die Rolle des Familien­oberhaupts nicht für Frauen geöffnet wurde. Das hätte für Frauen ja Übernahme von Verantwortung bedeutet. Ein treibender Faktor ist auch der politische Wille, Familie auf ein Konzept zu reduzieren, in dem „alle aus einem Kühlschrank essen“. Familien­gründung ist nicht mehr das Stiften von Verwandtschaft zwischen zwei Herkunfts­familien durch die Heirat einer Tochter und eines Sohnes, sondern die von der staatlichen Bürokratie definierte Bedarf­gemeinschaft.

ef: Sie sprechen von „der Politik“. Aber die gibt es doch als einheitliche Stimme kaum.

Worm Schäfer: Hier schon. Die Familie hat keine Lobby. Feministinnen haben es geschafft, aus den Frauen­unter­organisationen der im Bundestag vertretenen Parteien eine Art Einheitspartei zu bilden. Eine Opposition gibt es de facto im Bereich Familienpolitik nicht. Erkennbar ist diese Entwicklung daran, wie sozialistische Konzepte wie Frauenquoten und das Verbringen unserer letzten Kinder in staatliche Kinderdepots auch in der konservativen CDU mehrheits­fähig wurde. Ich glaube kaum, dass dies Frauen und Männer motivieren wird, Kinder zu zeugen.

ef: Gibt es weitere Familienzerstörer?

Worm Schäfer: Oh ja, mit der Homo-Lobby wird ein weiterer Hebel angesetzt, um mit Umdeutung und Neu­definierung der Ehe die Familie zu zerstören. Aus der Ehe, also der Verwandt­schafts­beziehung zwischen zwei Familien, wird ein Konkubinat gemacht. Unverbindliches Motto: „Wir sind jetzt zusammen!“ Oder: „Ich habe mich getrennt!“ Zwischen einem Konkubinat mit hetero­sexueller und homo­sexueller Prägung besteht dann tatsächlich kein signifikanter Unterschied mehr. Das ist der Tod der Ehe per Definition.
Mir liegt es allerdings fern, Homosexuellen die Schuld am Niedergang der Familie zu geben. Nur: Sie werden instrumentalisiert, wenn beispielsweise auf europäischer Ebene daran gearbeitet wird, die Begriffe Vater und Mutter verschwinden zu lassen. Es muss daran erinnert werden, dass jeder Schwule und jede Lesbe ausnahmslos einen Vater und eine Mutter haben. Das darf nicht ausgeblendet werden, wenn beispielsweise ein Adoptionsrecht für Homosexuelle gefordert wird.
Wenn erst die Worte Vater und Mutter aus den Kinder- und Schulbüchern entfernt sind, dann wird die orwellsche Vision wahr werden: Man wird Familie nicht einmal mehr denken können, weil die Begriffe fehlen.

ef: Die Familienzerstörer sind also Politiker, Feministen, Homo-Lobbyisten, Juristen, Berufe der Helfer­industrie und Familien­richter, die alle auf ihre Weise von der Familien­zerstörung profitieren und von der Substanz leben, die Familien in der Gesellschaft aufgebaut haben. Was passiert, wenn diese Substanz aufgebraucht ist? Was kommt nach der Familie?

Worm Schäfer: An dieser hoch spannenden Frage arbeite ich gerade. Wer weiß das schon so genau, was danach kommt? Früher wurden Kinder in Familien großgezogen und die Familie war die soziale Sicherheit, in Krankheit, Armut und Alter. Heute sollen Kinder in staatlichen Kinderdepots betreut werden, die Sozial­systeme haben die Sicherungs­funktionen der Familie übernommen. Man könnte von daher sagen, dass der Sozialstaat quasi die Funktionen der Familie übernimmt. Nicht umsonst heißt es „Vater Staat“ – der Staat als Super-Nanny, als Nachfolger­institution der Familie. Es ist aber zu befürchten, dass der Staat damit überfordert ist.

ef: Und wenn die Substanz restlos aufgebraucht ist, was dann?

Worm Schäfer: Das Problem ist ja gerade, dass dieses Von-der-Substanz-leben verdrängt wird. Was dies bedeutet, erleben wir aktuell in der Finanz­politik. Das Problem wird durch die Fähigkeit der Menschen verschärft, sich an gesellschaftliche Rand­bedingungen anpassen zu können und so negative Trends zu verstärken. So hat ein falsches geld­politisches Anreiz­system die Griechen letztlich nur dazu gebracht, sich noch „besser“ in ihrem korrupten System einzurichten. So verkehrt sich eine gut gemeinte Absicht in eine negative Entwicklung und in der Familien­politik verhält es sich ähnlich. Allein­erziehende haben sich gut eingerichtet, mit staatlichen Transfer­leistungen oder Unter­halts­zahlungen von Exgatten nach der Familien­zerstörung zu leben. Für diesen Lebens­entwurf werden ständig neue Anreize geschaffen.
Deshalb legt die derzeitige Rechtslage für einen Mann mit Kinderwunsch folgenden Lebens­entwurf nahe:
Er kann Frau und Kinder komplett vom Staat finanzieren lassen. Dazu muss er nur eine eigene Wohnung behalten, und die Mutter muss seine Vaterschaft gegenüber dem Jugendamt verschweigen. Sie kann ohnehin nicht zur Preisgabe des Namens des „Erzeugers“ gezwungen werden. Staatliche Transfer­leistungen und eine hervorragend organisierte Helferinnen­industrie werden sich seiner Frau, einer vermeintlich „allein­erziehenden Mutter“, annehmen. Den Unterhalt von Frau und Kindern übernimmt damit die Allgemeinheit, dazu die Mietkosten für die Wohnung seiner Frau, die dann gemeinsam als Zweit­wohnsitz im Grünen genutzt werden kann. Zum Vergleich: Einem gering­verdienenden Mann, der aufstockende Leistungen von der ARGE bezieht, werden nur 90 statt 100 Prozent des Regelsatzes für die Ehefrau angerechnet, weil er mit ihr zusammenlebt. Auch die 125 Euro im Monat Allein­erziehenden­zuschlag bekommt die Familie nicht.
Jetzt komme ich zurück auf Ihre Frage, mit einer Gegenfrage: Vielleicht kommt nach der Familie der totale Staat? Schon jetzt führt der Verlust der Familie zu einem Verlust persönlicher Freiheit. Die Autonomie der Bürger wird geringer. Womöglich fällt sie am Ende ganz. Aber das ist alles sehr spekulativ. Was mir noch wichtig ist, ist folgender Punkt: Zum Teil kooperieren die Familien­zerstörer miteinander. Deshalb spreche ich beispielsweise vom „Staats­feminismus“, weil der Staat den Feminismus zur Staatsräson gemacht und umgekehrt der Feminismus in einem Marsch durch die Institutionen den Staat zu seinem eigenen Netzwerk umfunktioniert hat. Teile der Helferinnen­industrie paktieren mit dem Rechtswesen, andere Teile der Familien­zerstörer agieren unabhängig. Einigkeit besteht darin, Familien­verteidiger als „überholt“, „rückständig“, „rückwärts­gewandt“, „rechts“, „am rechten Rand stehend“ bis hin zu „rechtsextrem“ zu diffamieren.
Die Helferindustrie agiert dabei ähnlich wie die an Geld­spekulationen verdienenden Banken – wenn die Substanz aufgebraucht ist, kommt der Zusammenbruch.

ef: Letztlich beschreiben Sie die Familien­zerstörer trotz aller Gemeinsam­keiten und Zusammen­arbeit als durchaus heterogene Szene.

Worm Schäfer: Das macht es ja so schwierig, der Familien­zerstörung Einhalt zu gebieten. In unserer Gesellschaft werden die persönliche Freiheit überbetont und die Leistungen der Familie unterbewertet. Das verführt viele Menschen dazu, ihre Ehe und Familie leichtfertig aufzugeben, weil sie ihr wenig Wert beimessen. Zumindest zu wenig, um die Ehe aufrecht­erhalten zu wollen. Diesen riskanten Lebens­wandel wiederum können sie sich nur leisten, solange der Staat mit seinen Sozial­systemen alle Risiken abfedert.
Der Sozialetat im Bundeshaushalt steigt ja nicht deswegen ständig, weil die Gesellschaft immer sozialer wird, sondern weil der Staat immer mehr Funktionen der Familie übernimmt und die familiare Substanz abgenutzt und aufgebraucht wird. Und weil die Leitungs­träger immer mehr belastet werden, um das zu finanzieren, wird das zum Problem werden.

ef: Wird es Ihr umfangreiches Internet-Buch irgendwann auch in gedruckter Form geben?

Worm Schäfer: Das weiß ich nicht. Ursprünglich war es so geplant. Doch inzwischen hat das Projekt einen enzyklopädischen Umfang angenommen. Wer soll denn soviele Seiten lesen?. Es gab schon Vorschläge, das Projekt in mehreren Bänden heraus­zugeben. Ich habe noch die Idee, das Material mit Hilfe eines Lektorats auf buchfähige 300 Seiten einzudampfen und sozusagen ein Extrakt in gedruckter Form herauszubringen. Das mache ich aber von der Nachfrage abhängig und vielleicht findet sich dafür ja auch ein Sponsor.

ef: Abschließende Frage: Was wünschen Sie sich?

Worm Schäfer: Die Menschen sollten die Privatheit ihres Familienlebens mehr schätzen lernen und gegen Eingriffe des Staates verteidigen. Und vor allem wünsche ich mir weniger Scheidungs­waisen. Die Vater-Kind-Bindung sollte mehr wert­geschätzt werden, weil Kinder beide Elternteile brauchen. Ich wünsche mir, dass das Buchprojekt dazu anregt, eine in Deutschland überfällige gesellschaftliche Debatte zu führen, was in der Familienpolitik schief läuft und was anders werden muss.



Wer sind die Autoren des Buchprojekts?

Es gingen lange Überlegungen zur Veröffentlichung des Buchprojekts voraus. Letztlich haben wir uns entschieden, das Buchprojekt als „Autorenteam“ ohne explizite Namens­nennung zu veröffentlichen.

Es würde nur dazu führen, dass die Person, die ihren Namen als Herausgeber hergibt, persönlich angegangen und in eine (politische) Ecke gestellt würde, um die Inhalte zu diskreditieren. Das wäre dem angestrebten Diskurs nur hinderlich, bei dem die inhaltliche Aus­ein­ander­setzung und nicht die Person im Vorder­grund stehen sollte.

  1. Es geht dem Autoren­team nicht darum, eine (eigene) Meinung zu haben (und zu vertreten), sondern ein gesell­schafts­relevantes Thema zur Diskussion zu stellen.
  2. Das Autorenteam möchte beobachtete Zusammenhänge und Mechanismen der Familien­zerstörung darstellen, und dies so neutral wie möglich. Der Leser soll den Inhalt selbst bewerten und sich selbst eine Meinung bilden. Deshalb halten sich die Autoren mit ihrer Meinung zurück.
  3. Die Online-Präsenz verdankt das Buchprojekt einem Redaktions­team. Die Redakteure haben die Inhalte vieler Autoren eingearbeitet, die nicht aktiv am Buchprojekt mitgearbeitet haben. Mal wurde uns per eMail etwas zugetragen, mal haben wir aus Internet-Foren Anregungen aufgegriffen. Vor allem haben wir die Arbeiten vieler Autoren aufgegriffen, die sich mit dem einen oder anderen Aspekt der Familien­zerstörung beschäftigt haben und diese wie Puzzle-Teile zu einem großen Ganzen zusammen­gefügt. Die Redakteure haben also nicht alle Inhalte geliefert, die meisten Autoren der Inhalte haben nicht redaktionell mitgearbeitet.
  4. Karl Albrecht Schachtschneider, Udo Di Fabio, Joachim Wiesner, Gerd Habermann, Matthias Matussek, Holger Bertrand Flöttmann, Wolfgang Klenner, Michael Bock, Inge M. Thürkauf, Gabriele Kuby, Joachim Kahl, Arne Hoffmann, Gerhard Amendt, Esther Vilar, Norbert Bolz, Wolfgang Bergmann, Eva Herman, Katharina Rutschky, Astrid von Friesen, Beate Kricheldorf und Mitarbeiter des „Väter­aufbruchs für Kinder“ werden (teilweise ausführlich) zitiert und deren Meinung beziehungs­weise Sachverstand im Buchprojekt zur Diskussion gestellt. Ihre Texte und Ideen bilden einen Großteil der Inhalte des Buchprojekts und von daher sind sie alle, wenn auch virtueller, Teil des Autorenteams.

Der Name, der auf dem Buchdeckel erscheinen würde, wäre also rein zufällig. Wir haben uns deshalb entschlossen, keinen als Autor oder Herausgeber explizit zu herauszustellen, sondern statt dessen mit einem umfang­reichen Fußnoten-Apparat in jedem Abschnitt den „Vater des Gedankens“ beziehungs­weise die Quelle der Information zu benennen. Der mündige Leser soll sich auch nicht der Meinung eines Autors anschließen, sondern sich zu den präsentierten Fakten und Zusammen­hängen einen eigenen Standpunkt erarbeiten. Wir sind überzeugt, dass es von Vorteil ist, wenn es gar keinen „Autor“ gibt, dem sich der Leser wie einem „Häuptling“ anschließen könnte.

Die eigene Leistung der „eigentlichen Macher“ des Buchprojekts beschränkt sich im Wesentlichen auf:

  1. Die Strukturierung des Themas, so wie es jetzt präsentiert wird.
  2. Die Sammlung des präsentierten Materials.
  3. Die Schaffung von textlichen Verbindungs­stücken zwischen den einzelnen Teilen.
  4. Die Bereitstellung im Internet.