Früher gab es Stieffamilien (von ahd. „stiof-“ = „hinterblieben“ oder „verwaist“). Wenn ein Elternteil verstorben oder im Krieg geblieben war und der überlebende Elternteil wieder heiratete, dann bekamen Kinder einen Stiefvater oder eine Stiefmutter. Das war nicht immer einfach, wie die Märchen „Frau Holle“ und „Aschenputtel“ anschaulich schildern. Heute ist das anders, da wird ständig geheiratet, Kinder in die Welt gesetzt, dann geschieden, neue Lebensabschnittspartnerschaft, wieder geschieden und so weiter. Immer wieder werden gerade aufgebaute Sozialbindungen aufgekündigt und neue angebahnt, die dann ebenfalls wieder aufgegeben werden. Immer wieder wird zerrissen und die Fetzen neu zusammengeflickt.
„Heute nennt man eine neu zusammengewürfelte Lebensgemeinschaft Patchwork-Familie. Das klingt viel lustiger – nach buntem Flickenteppich.“ [1]
Für dieses zerrissene Lebensumfeld hat sich aus dem Englischen der Begriff Patchwork-Familie eingebürgert. Die Begriffe Flickwerk-Familie, Fetzen-Familie oder Reste-Familie, wie diese Ramsch-Läden, in denen Restposten verkauft werden, klingen weniger romantisch, sind aber näher dran an der Lebenswirklichkeit der „Lebensabschnittskinder“ mit ihren „Lebensabschnittsvätern“ (mit „Lebensabschnittsgeschwistern“, „Lebensabschnittstanten“ und „Lebensabschnittsonkeln“) in „Lebensabschnittsbeziehungen“.
„Heutige Patchwork-Familien bestehen fast immer aus einer Mutter und zwei, manchmal noch mehr Vätern.“ [2]
Es war schon immer wichtig für eine Frau, einen Ernährer zu haben. Heute haben Frauen neben einem Zahlesel oft noch einen Ersatz-Zahlesel, auf den sie zugreifen können, wenn der erste als Finanzier ihres selbstbestimmten, aber nicht selbstbezahlten Lebens, ausfallen sollte.
„Die familiare oder quasifamiliare Umwelt der Kinder wird immer bunter, immer vielfältiger. Wir haben überhaupt keine Begriffe mehr dafür. die Kinder sind immer häufiger umgeben von Quasigeschwistern, Stiefgeschwistern, Halbgeschwistern: pasageren Geschwistern, die aus zwei, drei Beziehungen auftauchen und von verschiedenen Elternfiguren stammen. Ich muss ehrlich sagen, ich kann das nicht nur für schlecht halten. Denn die bürgerliche Kleinfamilie, die oft zu inbrünstig idealisiert wird, ist doch oft auch eine sehr große Einschränkung des sozialen Umfeldes für Kinder.“ [3]
Ob Prof. Dr. phil. Gunter Schmidt in seiner Laudatio nicht der Bindungslosigkeit von Kindern und ständigen Beziehungsabbrüchen das Wort redet? Was macht es mit Kindern, wenn der Mann im Haus nicht ihr Vater und die Kinder im Haus nicht ihre Brüder und Schwestern sind, und es dafür auch keine Begriffe gibt?
1.5.2. Die Flickwerk-Familie
Früher gab es Stieffamilien (von ahd. „stiof-“ = „hinterblieben“ oder „verwaist“). Wenn ein Elternteil verstorben oder im Krieg geblieben war und der überlebende Elternteil wieder heiratete, dann bekamen Kinder einen Stiefvater oder eine Stiefmutter. Das war nicht immer einfach, wie die Märchen „Frau Holle“ und „Aschenputtel“ anschaulich schildern. Heute ist das anders, da wird ständig geheiratet, Kinder in die Welt gesetzt, dann geschieden, neue Lebensabschnittspartnerschaft, wieder geschieden und so weiter. Immer wieder werden gerade aufgebaute Sozialbindungen aufgekündigt und neue angebahnt, die dann ebenfalls wieder aufgegeben werden. Immer wieder wird zerrissen und die Fetzen neu zusammengeflickt.
Für dieses zerrissene Lebensumfeld hat sich aus dem Englischen der Begriff Patchwork-Familie eingebürgert. Die Begriffe Flickwerk-Familie, Fetzen-Familie oder Reste-Familie, wie diese Ramsch-Läden, in denen Restposten verkauft werden, klingen weniger romantisch, sind aber näher dran an der Lebenswirklichkeit der „Lebensabschnittskinder“ mit ihren „Lebensabschnittsvätern“ (mit „Lebensabschnittsgeschwistern“, „Lebensabschnittstanten“ und „Lebensabschnittsonkeln“) in „Lebensabschnittsbeziehungen“.
Es war schon immer wichtig für eine Frau, einen Ernährer zu haben. Heute haben Frauen neben einem Zahlesel oft noch einen Ersatz-Zahlesel, auf den sie zugreifen können, wenn der erste als Finanzier ihres selbstbestimmten, aber nicht selbstbezahlten Lebens, ausfallen sollte.
Ob Prof. Dr. phil. Gunter Schmidt in seiner Laudatio nicht der Bindungslosigkeit von Kindern und ständigen Beziehungsabbrüchen das Wort redet? Was macht es mit Kindern, wenn der Mann im Haus nicht ihr Vater und die Kinder im Haus nicht ihre Brüder und Schwestern sind, und es dafür auch keine Begriffe gibt?
Siehe auch: Die Rechtsfolgen, Die verrechtlichten Beziehungen